Sonntag, 19. November 2017

Argentinien

Argentinien;
- Cordoba
- Salta
- Cafayate
-
Humahuaca am Mirador Hornocal (14 Colores)

Cordoba/Cabalango

Salta von oben

Las Salinas bei Jujuy

Cafayate/Rio Colorado/7 Cascadas
(Es gab beim Sprung Abzüge in der B-Note)
Ankunft in Cordoba

Ich kam mitten in der Nacht (02:30 Uhr) in Argentinien (Cordoba) an. Wie immer, wenn ich neu in einer Stadt (und diesmal sogar Land bin), gehe ich auf Nummer "Doppelt und Dreifach Sicher" und nehme ein Taxi vom Flughafen zum Hostel. In Brasilien habe ich zum Schluss alles mit Metro oder UBER gelöst, aber die paar Euro sind es mir wert, v.a. wenn ich mitten in der Nacht irgendwo ankomme. Ich konnte den Rest der Nacht dann auf dem Sofa des Hostels verbringen und fühlte mich am Morgen einigermaßen ausgeruht. Den ersten Tag in einer neuen Stadt verbringe ich mit Sightseeing und Organisatorischem, d.h. Geld besorgen, Pre-Paid Sim-Card für das Land installieren und checken, wo die sich nächste Wäscherei und der nächste Supermarkt befindet. Das Installieren der SIM Card verbrauchte dann auch noch den kommenden Tag, weil meine Verbindung zu Google-Play-Dienste verloren ging. Wer jetzt denkt, das braucht man nicht, weit gefehlt. Ohne diese Verbindung läuft so gut wie keine App mehr. Ausweg: Das Handy auf Werkzustand zurücksetzen. Das bedeutet: Alles ist weg, so dachte ich zumindest, weshalb ich eine komplette Sicherung vorgenommen habe. Aber google weiß alles, und so war nach Neuinstallation fast alles wieder da. Nur die SMS und Notizen sind weg, verschmerzbar. Aber auch das ist Reisen: Während draußen die schönen Tage vorüberziehen, sitzt man beim Anbieter (hier Claro) und versucht mit Spanisch A1-Niveau technische Probleme zu lösen.

Cordoba - Zentraler Platz mit Kirche
Halbes Haus nach Streitigkeiten zwischen Brüdern
 Moderne Architektur

Aber nun zu Cordoba: Man nennt sie "El Doctor", weil es hier so viele Studenten/Innen gibt. Es ist die zweitgrößte Stadt und sie liegt in der Mitte von Argentinien. Ich bin nicht nach Buenos Aires geflogen, weil mir diese Stadt zu groß, zu laut, zu dreckig und zu kriminell ist (genau das Gleiche hatte ich übrigens auch von Rio erzählt). Ich wollte in der Planung nach Brasilia nicht wieder in eine große Stadt, sondern in die Natur und in der Nähe von Cordoba liegt Salta (nur 800 km entfernt) und dort gibt es bunte Berge, die wollte ich unbedingt sehen. Für Cordoba hatte ich mir eine Woche gegeben. Eine Tagestour brachte mich nach Cabalango, ein kleiner Ort in den Bergen mit einem schönen Bad in einem Fluss, den ich so schön fand, dass ich noch zweimal hingefahren bin (Dauer eine Stunde, Kosten 7 EUR im Bus für Hin-und Rückfahrt). Man liegt dort auf einem Stein im Fluss und hört keine Autos, kein Brummen, nur das Plätschern des Wassers und das Schreien der Vögel (bei einigen Vogelarten kann man wirklich nicht von Singen sprechen), herrlich.

Flussbad in Cabalango
 Wasserfälle
 Natürliche Whirlpools
An jeder Ecke schön

Eine gebuchte Tour zu einem Canyon, in dem man auch Kondore sehen kann, wurde am Vortag abgesagt. Ärgerlich war es für mich, weil ich extra wegen dieser Tour meinen Aufenthalt in Cordoba um drei Tage verlängert hatte :-(. Also noch einmal Stadt. Vorteil: Ich konnte am BBQ im Hostel teilnehmen. Ein argentinisches BBQ ist nicht mit dem deutschen Grillen zu vergleichen. Es werden halbe Rinder in die Grilltonne geworfen! Nichts für Vegetarier. Einge Angestellten im Hostel arbeiten tagsüber als Jongleure an den Straßenkreuzungen, weil es in Argentinien keinen  Mindestlohn gibt. Von 8,50 EUR sind die meisten Angestellten in Restaurants, etc. sehr weit entfernt.
Fazit: Cordoba war sehr schön, in Erinnerung bleiben mir das BBQ im Hostel, Cabalango und ein lauschiges Städtchen als Ausgangspunkt für den Nordosten von Argentinien

Assado
ausgelassene Fröhlichkeit
 Lauter satte Mägen

Salta:

Salta hat nichts mit Salz zu tun, obwohl es hier in der Nähe die Salzwüste bei Jujuy gibt. Der Name kommt aus dem Chuecha der Inka "Salcha", was "schönes Tal" bedeutet. Da die Spanier aber nichts Guturales aussprechen können (das merkt man z.B. an meinem Namen "Ralf", der eher wie ein Hundegebäll klingt, wenn ein Brasilianer oder Argentinier ihn auszusprechen versucht), haben sie einfach ein "l" eingebaut, so sagt es zumindest der Stadtführer der Free Walking Tour in Salta.
Ich bin hier in einem Hostel mit Swimming Pool und eigenem Bier. Am ersten Tag das gleiche Spiel: Sightseeing, Bank, Wäscherei, Supermarkt. Am zweiten Tag Free Walking Tour, Museum 1 und Besteigung des Haus-Berges (womit ich 10 EUR für die Seilbahn gespart habe und noch einige Pfund abgenommen).

Frühling in Salta
 Zentraler Platz mit Basilika (hier war schon der Papst)
 Kirche mit dem höchsten Kirchturm Argentiniens/Südamerikas
(Weil er neben der Kirche steht)

Die gebuchten Touren haben sich wirklich gelohnt.
Tour 1: Humahuaca mit Mirador Hornocal (14 Colores) und Purmamarca (7 Colores).
Tour 2: Las Salinas Grandes

Was soll ich sagen: Ein Naturwunder! Bunte Berge an denen man sich nicht sattsehen kann und die einem GB an Speicherplatz wegfressen.

Hornacol 14 Colores
 Purmamarca, 7 Colores
 Purmamarca, Las Colores

Nüchtern betrachtet war alles mal ein riesiger See, die Sedimente wurden gehoben, gefaltet, teilweise gekippt und der Erosion ausgesetzt. Das grün stammt von einem hohen Kupferanteil in Verbindung mit Sauerstoff, das Gelb vom Schwefel, das Rot vom Onyx und die ganze Farbpalette dazwischen von etlichen Mineralien. Wer noch kein Geologe ist, wird es hier bestimmt werden. Allein die Landschaft auch ohne die Farben ist grandios. Wer auf über 4000 Metern Höhe Kokablätter kauend in die Landschaft schaut, der bekommt ein Gefühl von Weite und dabei habe ich gerade mal an den Hohen Bergen gekratzt. Ich freue mich auf mehr Anden.

Das Schönste an der Salzwüste war, dass ich endlich meiner Liebsten Ines ganz nah sein konnte...


Cafayate:

Auf dem Rückweg nach Cordoba machte ich einen Umweg über Cafayate. Cafayate  liegt mitten in den Valles Calchaquíes im Südwesten der Provinz auf einer Höhe von 1.683 Metern. Von Maria wusste ich schon, dass der Weg das Ziel ist und tatsächlich, die Fahrt durch die Valleys sind beeindruckend. Der höchste Gipfel ist der "Cumbre del Libertador General San Martin" mit einer Höhe von 6.380 m.

Valles Calchaquíes
 Mountainbike-Tour (runter ist leichter als hoch)
 Blick von der höchsten Bodega auf das Tal
 Der 5. Wasserfall von 7
 Total verstiegen, wie man sieht, geht auf dem anderen Berg der Weg weiter...

Hier wird Wein angebaut und es gibt unzählige Bodegas. Mein erstes Ziel war aber nicht der Alkohol sondern die Natur. In der Nähe gibt es eine Wandertour zu den 7 Cascadas. Was wie ein gemütlicher Spaziergang klang, entpuppte sich als eine halsbrecherische Hiking-Tour, an deren Ende ich dann doch der Pacha Mama dankte, dass sie mich wieder hatte. Ich lehnte einen Führer kategorisch ab, und machte mich mit Miriam (Eine Professorin aus Buenos Aires) und Jaz (ein Inder aus London) auf die Tour. Es hängte sich dann aber doch ein Guide an unsere Füße, wahrscheinlich hatte sich Miriam überreden lassen. Zum Glück, denn Miriam machte nach einem Drittel des Weges schlapp und konnte mit dem Guide unbeschadet zurückgehen. Jaz und ich machten los. An der 5. Kaskade dann verstiegen wir uns. Wir kletterten einen Berg hoch um dann oben zu sehen, dass der eigentliche Weg am anderen Berg ist. Also wieder abwärts. Leider fanden wir den Eingang zum Weg nicht, so dass wir wieder den gleichen Weg zurück gingen. Im Nachhinein waren Jaz und ich ganz schön unvorsichtig, was da alles hätte passieren können... 

Und weil Cafayate so schön war, verlängerte ich noch drei Tage.

Weinanbau in 1700 m Höhe
 Mein Hostel in Cafayate
 Argentinischer Samba

--------------
Nachtrag:

Weil das Yoga am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro so schön war, hier als Nachtrag zum letzten Blog noch einige Fotos vom Yoga, die mich in der Zwischenzeit erreicht hatten:

Yoga/Einstimmung am Strand von Ipanema
 Leider verstand ich die Anleitungen nicht immer genau :-)
 Yoga Gruppe

Mittwoch, 1. November 2017

Rio and the farewell from Brazil

Rio und der Abschied aus Brasilien
Rio and the farewell from Brazil
Río y la despedida de Brasil
Rio e a despedida do Brasil

Curitiba

Brasilia (Theater)

Rio de Janeiro (Blick von Botafogo)


Foreword: Farewell from Brasil

In some hours I will leave Brasil. A country, whose language I do not speak and which I have not learned in a month :-( Nevertheless, I fell in love with the different landscapes which I have visited, the people I have met and especially the sound of the Portuguese language.

I want to say "Thank´s"
...to Harley Sudbrack, Vitor Sudbrack, Marilia Sudbrack, Shana Sudbrack, Richard Zimmer, Milena Leal, Marybel Gutierrez, Ricardo Bichler, Igor Grossmann, Felipe Thiago and Stephan P. Kässmayer in Porto Alegre.

Especialy the way from Milena Leal should be kept in mind: Now, she is walking to the end of the world. You can follow her on facebook: www.facebook.com/omundoemmeuspes


...to Lothar Klemz in Blumenau. Thank you for hosting and the great Oktoberfest.
...to Flávio Goularte and to Renata Dester, which I have met in Florianopolis and in Rio.
...to Josef Kässmeyer in Curitiba.
...to Renata Dester, Paula and Joy for hosting and travelling in Rio de Janeiro.
...to the organizers of Zouk Paradise 2017.

Zouk+Samba 2017 Wimmelbild diesmal sehr schwierig, ich verberge mich hinter einer Hand

Weitere Bilder unter: Floripa Zouk + Samba Paradiese 2017

A special Thank´s goes to Fredy and Fatima Sudbrack, who helped me in a very uncomfortable situaion when I became ill in the bus on the way to Brasilia. They helped me with the doctor, with medicaments and they hosted me spontanously. Without the correctly medicaments I would have to finish my travelling in Brasilia.

I will leave a country and a network of friends...

And for all those who becomes sentimental, like me: To be comforted, it goes on! Argentina will offer me new landscapes. There will be new friends and maybe I can finally understand something when people speak to me:-) (By the way: Spanish in Argentina is also strange)

Letzte Stationen/ Last Stays/ Últimas estancias /Últimas estadias

Meine Reise führte mich von Florianopolis über Curitiba nach Rio und weiter nach Brasilia.

3 Städte, 3 Erlebnisse, 3 nachhaltige Eindrücke

In Curitiba nahm ich sofort den Zug mit spektakulären Aussichten:

Wenn man nicht sieht, wie weit es da abgeht, dann kann man sich unbesorgt aus dem Fenster lehnen
 Nicht alle haben es geschafft
Leider fuhren wir an dem Tag nur durch Wolken und hielten auch an "der" atemberaubenden Brücke nicht an, so dass sich das Spektakulum in Grenzen hielt. Eigentlich wollte ich viel tanzen (Marybel hatte mir eine Adresse gegeben), aber es gab an dem Wochenende nur Kurse und keine Parties. So hing ich mehr oder weniger in der Stadt rum. Der botanische Garten z.B. ist sehr schön angelegt und ich genoss in ihm lesend zwei Tage die Sonne, bevor die angekündigten dunklen Wolken aufzogen.

 Ein Tag im botanischen Garten und ja, ich habe zugenommen

Leider erst am letzten Tag konnte ich Josef, den Vater von Stephan P. (den ich in Porto Alegre getroffen hatte) kennen lernen, da ich einen Zwischenstopp in Rio einlegen wollte und daher eher abgereist bin.

Aber zu Rio komme ich ausführlich später (s.u.)

In Brasilia kam ich nach 20 Stunden Busfahrt von Rio aus krank an und schleppte mich zu Fredy und Fatima Sudbrack. Sie konnten mir helfen, riefen einen Arzt, besorgten Medikamente und nahmen mich für eine Nacht auf.  Die folgenden Tage verbrachte ich hauptsächlich im Hotel, um mich gesund zu pflegen. Walyson hatte mir zwar eine Liste mit Zouk-Parties gesendet (immerhin war Halloween), doch die musste ich leider links liegen lassen. An Tanzen war in der Woche überhaupt nicht zu denken. Ich war froh, dass ich nach vier Tagen  unbeschwert wieder gehen konnte. Die Gegend um das Hotel herum habe ich kurz erkundet, einen Turm bestiegen und ein paar Fotos gemacht.

Brasilia ist logisch angelegt, wenn man denn Zahlen behalten kann
 Blick über die Hauptachse von Brasilia
 Krank feiern einmal richtig 

Einen schönen Link habe ich aber für alle, die mehr über Brasilia wissen wollen:


Beeindruckend finde ich es, dass es hier keine Straßennamen gibt, sondern nur Quartiere und Nummern. Es gibt einen Hotelblog, in dem dicht an dicht die Hotels stehen. Es macht also keinen Unterschied, in welchem Hotel man sich einbucht, die liegen alle nebeneinander und unterschieden sich nur in Ausstattung und Preis. Ich Sparfuchs hatte natürlich das einfachste Hotel mit katastrophalsten Reviews gebucht (Dusche kalt, Empfang unfreundlich, alte und kaputte Möbel, etc...). Was mich dann erwartet war ein Zimmer mit Balkon, heißer Dusche und TV. Das Gepäck wurde mir auf das Zimmer gebracht und das Hotel hatte einen Swimmingpool mit Sonnenterrasse. Leider schien nur an einem Tag die Sonne, aber so konnte ich Sonnencreme sparen

Frühstück auf meinem Balkon

Zugegeben, die Möbel waren alt und das Hotel hatte bestimmt schon bessere Tage erlebt. Aber für knapp 30 EUR/Tag die Krankheit auskurieren, das war das Beste, was mir in Brasilia passieren konnte. Ich habe ALLE Blockbuster in den letzten Tagen gesehen, von AVATAR, Herkules bis zum letzten Shreck.  Sci-Fi, Fantasy, Walking Dead, alles läuft hier in Endlosschleife. Alles auf Englisch. Ich wusste z.B. vorher nicht, dass Arnold Schwarzenegger bei "True Lies" und anderen Filmen phasenweise auch Deutsch spricht (geht sonst unter). Aber ich schweife ab, denn ich wollte ja Hauptsächlich von Rio erzählen: 

Rio de Janeiro
Der Zuckerhut (Sugar loaf) vom kleinen Strand Urca aus gesehen
Unter dem Zuckerhut trifft sich Abends die Jugend (Renata, Paula, Joy und Ralf) auf einen Wein und genießt den Blick auf Botafogo

Rio, allein der Name ist Musik und assoziiert Sommer, Sonne, Samba und Strand (und man kann sich sicherlich noch ein paar weitere Sachen ausdenken). Ich hatte ja zunächst nicht vor, nach Rio zu fahren. Rio war mir zu groß, alle kennen es, zudem gefährlich (alle wurden hier ausgeraubt) und in Rio würde ich ein paar Stunden Aufenthalt haben, wenn ich Ende Oktober nach Cordoba fliege und vielleicht den Tourismus Bus nehmen können. Als ich dann aber im Garten von Curitiba lag und überlegte, was ich die kommenden drei Regentage (wetter.com Prognose) hier anfangen sollte (keine Salsa/Zouk oder Forró Parties), fiel mir ein, dass Renata, die ich in Florianopolis kennen gelernt hatte, doch aus Rio kommt. Es war wie ein Geistesblitz, der mich plötzlich auf Rio einstimmen ließ. Auf Nachfrage hatten Renata und ihre Mitbewohnerin Platz und Zeit und so fuhr ich mit dem Nachtbus von Curitiba aus 10 Stunden nach Rio.

Erster Tag Rio

Was macht man am ersten Tag in Rio? Richtig, man geht an die Copacabana, schlürft eine Kokosmilch und genießt die Aussicht. Pustekuchen, ich sah nichts, die Wolken und der Frühnebel hatten sich nicht verzogen und ich war 4 Stunden an der Copacabana ohne irgendeinen Berg zu sehen. Auf der Busfahrt zum Couchsurfing habe ich dann wenigstens Jesus gesehen.

An der Copacabana, wie Sie sehen, sehen Sie nichts :-(
Jesus, wenn er sich mal gerade nicht mit Wolken zudeckt (unter einem Stromkabel durchgezoomt)


Zweiter Tag Rio - Ein idealer Tag*: Yoga-Hiking-Forró

Der Tag begann mit Yoga am Strand. Die Wolken hatten sich verzogen und am Strand von Ipanema bog ich mich nach Kräften in Körperstellungen, die ich noch nie zuvor erreicht hatte ;-) Im Hintergrund die Berge, die ich am Vortag nicht gesehen hatte und den höchsten Berg von Allen, den wollten wir am Nachmittag besteigen...

Yoga am Strand, nach dem Yoga. Im Hintergrund der Berg für den Nachmittag

Renata nahm mich und eine Freundin mit zu ihrem Lieblings-Aussichtspunkt. Wir mussten eine Favela durchqueren, entweder mit Mini-Bus oder für ganz waghalsige als Mitfahrer auf einem Motorrad. Wir entscheiden uns aus Sorge um Leib und Leben fürs Erstere. Wer jetzt denkt: Favela, gefährlich, nicht machen, hat natürlich Recht, aber es handelte sich um eine "Vorzeigefavela", alle Fahrer sind registriert und wenn die locals sagen, dass es save ist, dann ist es das auch.

Hinter uns staute sich der Verkehr
Haarnadelkurve- Nicht zu sehen; Eine Fahrschule speziell für die Favela

Was soll ich sagen, es war unbeschreiblich - Rio lag uns zu Füßen:

Der Weg war zum Schluss etwas mühsam
Aber es hat sich gelohnt
 Rio de Janeiro- Links Jesus, in der Mitte die Lagune, und im Hintergrund der Zuckerhut


Abends dann Forró for ALL unter freiem Himmel. Während der 1,5 Stunden Kurse für alle Klassen (je in verschiedenen Kreisen) zogen schon Dunkle Wolken und ein Gewitter auf. Die Wolken entluden sich dann pünktlich zum freien Tanzen, so dass man innerhalb eines Liedes vollkommen durchnässt war. Es wurde kurzerhand die Location gewechselt, die nun aber nicht unbedingt viel trockener war, dann ging es weiter. Diesmal hatte ich ein trockenes T-Shirt im Rucksack, um mit dem Uber nach Hause zu kommen!

Forro for all (Ich bin der Blonde in der 5. Reihe, Mitte rechts)

Dritter Tag Rio

Am dritten Tag holte das Wetter den ganzen Regen nach, den es am Vortag während des Tages versäumt hatte. Kein Problem, ich musste sowieso meine Brille reparieren lassen (ich hatte mich drauf gesetzt) und bisschen Bargeld abheben. Ersteres war die leichtere Aufgabe, wozu hat man Hände und Füße und in der Metro hatte ich Paula einfach meine Sätze vorgetragen, so wie ich sie im Geschäft sagen würde (mein erlerntes Spanportugiesisch) und Paula konnte mich dann korrigieren (wer hätte gedacht, dass "puede" (Können Sie) in Portugiesisch "podsche" heißt, jedenfalls wird es so ausgesprochen). Geld abheben ist in Brasilien trotz einer tollen VISA-Karte oftmals nicht möglich und da spreche ich von der Banco do Brasil, Santander und anderen weltweit agierenden Geldräubern. Letzteres, weil sie dann doch horrende Gebühren verlangen. Weltweit in Mikrosekunden Aktien handeln, aber mal eben 150 BRS (50 EUR) mit 5 EUR Gebühren belegen. Ich werde am Ende der Reise mal aus Spaß zusammen rechnen, was mich Abhebe-Gebühren, VISA-Gebühren und Umrechnungsgebühren kosten werden, da kann ein kleiner Taschendieb mit seiner Familie sicherlich mehrere Jahre von leben. Und wieder schweife ich ab..

Vierter Tag Rio

Am vierten und letzten Tag holte ich dann ein bisschen Sightseeing nach: Hafen, Museum usw.


Abends hatte Paula noch eine Freundin und einen Freund eingeladen. Es wurde gekocht (Vegan), intensiv politisch diskutiert (auf portugiesisch, deshalb zog ich verträumt an meinem Mate-Tee aus der traditionellen Kalebasse mit Bombilla, die ich mir in Porto Alegre gekauft  hatte. Danach haben wir  dann auf Youtube typisch deutsche und portugiesische Gruppen und Lieder ausgetauscht. Alle stehen hier auf Rammstein! (Das wird Kollegen Noack freuen :-) )

Das war dann Rio. Und das war dann fast schon Brasilien, bis auf die Aufregung am Ende (s.o.)

Und für alle, die wie ich jetzt feuchte Augen bekommen haben: Zum Trost sei gesagt, es geht ja weiter. Argentinien hat neue Landschaften zu bieten, es werden sich neue Bekanntschaften und weitere Freunde finden und vielleicht kann ich endlich etwas verstehen, wenn die Leute mit mir sprechen :-) wobei das mit dem spanischen in Argentinien auch so eine Sache ist...

* Fußnote: Ein idealer Tag

Der ideale Tag ist ein Gedankenexperiment, um über sich und sein Leben nachzudenken. Die Kombination Yoga - Wandern und Tanzen kommt meinem idealen Tag schon ziemlich nahe. Aber es geht weiter: Was ist morgen, übermorgen, in einem Jahr, in 5 Jahren? Ist man dann mit der Kombination Yoga - Wandern - Tanzen immer noch glücklich? Jeder kann dieses Gedankenexperiment einmal für sich selbst machen.