Mittwoch, 24. Januar 2018

Abschied aus Chile und Frühstück mit Brüllaffen in Costa Rica

Farewell from Chile and breakfast with howler monkeys in Costa Rica
Despedida de Chile y desayuno con monos aulladores en Costa Rica


Blick des Experten für Wassergüte über den Stausee El Yeso
Letzte Vorbereitungen, gleich fährt der Papst vorbei
Frühstück mit Brüllaffen

Nachtrag Valparaiso: In den letzten Tagen bekam ich dann auch die maritime Seite von Valparaiso zu sehen. Zunächst machte ich eine Hafenrundfahrt, die mir Marco geschenkt hatte. Als es den Panama-Kanal noch nicht gab, war Valparaiso der wichtigste Hafen vor oder nach der Fahrt um das Kap Horn. Die Stadt war stinkreich. Mit Bau des Panama-Kanals ging der Glanz binnen weiniger Jahre zu Ende. Man hofft nun auf  die richtig großen Pötte, die den Panama Kanal nicht passieren können, aber gleichzeitig wird ja auch am Ausbau des Kanals gearbeitet...

Hafenrundfahrt mit neuem Hut, den ich aber gleich nach diesem Foto umgetauscht habe

Im Hafen lag an dem Tag ein riesiges Containerschiff, die Hamburg, die maritime Flotte von Chile und ein Ausbildungssegelschiff, ein Nachbau der legendären Esmeralda. Nach der Hafenrundfahrt ging ich zum Sealion-Viewpoint und habe Seelöwen dabei beobachtet, wie sich gegenseitig den Platz auf dem Felsen streitig machen.

Kampf auf dem Felsen. Die Seelöwen konnten da alle ruhig liegen und chillen, tatsächlich versuchen sie sich aber vom Felsen zu schmeißen und sorgen dafür, dass nicht alle wieder hoch kommen. Altruistisches Verhalten scheint auch hier fern.

Der Strand von Valparaiso ist nicht zu empfehlen. Ich habe selten einen dreckigeren Strand gesehen:-( Zudem trieben Tonnen von toten Quallen an den Ufern. Ich habe versucht etwas über ein Quallensterben heraus zu bekommen, aber keine Informationen bekommen.


Die letzte Woche in Santiago de Chile

Nachdem ich aus Valparaiso nach Santiago zurückgekehrt war, nahm ich mir ein anderes Hostel, diesmal eines direkt im Bar- und Vergnügungsviertel Bella Vista. Ich wollte dadurch die nächtliche Taxifahrt von der Salsatheca zum Hostel entgehen. Wie sehr ich in das Vergnügungsviertel eingetaucht war, bekam ich gleich in der ersten Nacht mit: Der Club nebenan wummerte seine electro beats bis um vier Uhr morgens in mein Zimmer. Wie immer hilft mir in solchen Fällen mein schon tausend Male gehörtes Hörspiel im Handy. Ich verstopfe meine Ohren mit den In Ears und lasse mich einlullen. Außerdem war es das bisher kriminellste Hostel, in dem ich geschlafen habe. In den wenigen Tagen, in denen ich dort schlief, wurde einer Frau der kleine wichtige Rucksack, in dem alles drin ist, vom Reisepass über die Brille bis zum Laptop an der Reception geklaut, einer anderen Frau das i-Phone entwendet und zumindest unser Zimmer, bzw. alle Rucksäcke durchsucht und dabei zwei Mädels Bargeld und ein Lautsprecher geklaut.  Ich hatte zum Glück alles weggeschlossen, aber mein Rucksack war definitiv auch durchwühlt worden. Abends hatte ich ein langes Gespräch mit dem Chef, er versprach einiges ändern.

Die Salsa Abende waren indes super. Es spielte z.B. eine cubanische Band und in der anderen Woche eine Band aus Kolumbien. Mit den Rhythmen der letzten Band kam ich überhaupt nicht zurecht. An Tanzen war in der Menge aber weder bei der ersten noch der zweiten Band zu denken, eher wiegte man sich im Takt, auch wenn man ihn wie im zweiten Fall nicht immer gefunden hat..

Aber nicht nur das nächtliche Vergnügen stand im Vordergrund, am Wochenende buchte ich eine Tour zum Cajon de Maipu und sah mir einen Stausee an. Immerhin muss ich ja langsam wieder an die Arbeit denken, auch wenn es noch ein halbes Jahr dauern wird bis ich wieder am Schreibtisch sitze(n kann)...

Cajon de Maipo

Achtung, die folgenden Ausführungen sind wahrscheinlich nur für die Mitarbeiter*innen der LTV interessant:

Der Stausee (embalse) El Yeso wird durch Aguas andinas bewirtschaftet. Die Bauzeit betrug 10Jahre (1954-1964). Er dient der Trinkwasserversorgung von Santiago de Chile. Das Reservoir liegt südwestlich von Santiago de Chile im Cajon de Maipo. Der Damm ist ca. 50m hoch. Im Unterlauf befinden sich 5 Wasserkraftwerke, weitere werden unter Protest der Bevölkerung gebaut. Das Stauvolumen beträgt bei Vollstau 256 Mio. m3. Er liegt auf 2500m Höhe und hat ein Einzugsgeiet von 8,1 km2!!! Da staunen sicher die Kollegen*innen. Ihr könnt ja mal ausrechnen, wie lange es bei einer durchschnittlichen Abflussspende in Sachsen dauern würde, diesen Pott voll zu bekommen. Es dürfte bei vielen Jahrzehnten liegen, ich schätze mal ca. 100 Jahre und dabei liegt in der Schätzung die Mindestwasserabgabe und Verdunstung bei 0. Aber wir haben ja auch keine schmelzenden Gletscher im Einzugsgebiet. Beeindruckender als die Zahlen sind natürlich die Bilder aus dem Einzugsgebiet (s. unten nach den Ausführungen für die LTV)....

Steinschüttdamm, Details der Innenkerndichtung waren vor Ort nicht heraus zu bekommen. Detailaufnahmen der Hochwasserentlastung, des Tosbeckens und des Ablaufpegels  können im Vortrag im Februar 2019 in der LTV nachgereicht werden :-)


Die Wasserbeschaffenheit konnte ich nicht prüfen, da die Ufer zu steil waren... Die Sichttiefe war nicht sehr hoch, wahrscheinlich wegen der hohen mineralischen Trübung.



Ich saß auf der Fahrt in einem Bus voller Brasilianer und es wurde ein toller Tag. Ich konnte mit Sertanejo universitario, Forró, Porto Alegre und Florianopolis punkten (treue Leser werden mit all diesen Begriffen sogar etwas anfangen können). Die Nacht zuvor war ich lange auf einer Forró Party, was in  Chile gar nicht so oft vorkommt. Dass ich an der Tour teilnehme, erfuhr ich dann, als ich um drei Uhr morgens ins Hostel kam "...We will pick you up at 6:30am"! Ich hatte abends zuvor bis um zehn Uhr abends  auf die Bestätigung gewartet und war davon ausgegangen, dass die Tour für mich  ausfällt, da ich bis dahin nichts vom Veranstalter gehört hatte, sonst wäre ich nicht zu Tanzen gegangen...


Forró in Santiago mit Live-Band. Gut dass ich in Valencia und Lisboa Forró tanzen gelernt habe...

Auf der Tour gab es schöne Bilder am Stausee, ein Picknick mit genügend Wein und ein Gruselspaziergang durch einen alten Stollen.

Blick ins Einzugsgebiet


Weinprobe in der Schutzzone I;
zum Glück für die Wasserbeschaffenheit ging kein Tropfen
Alkohol (Wassergefährdungsklasse I)  verloren

Klingt alles zwar im Nachhinein spannend und unglaublich ausfüllend, doch waren die Tage in der Stadt eher mit Müßiggang belegt. Ich las viel und fast schon wurde es mir langweilig. Ich wartete v.a auf den Flug nach Costa Rica und war innerlich schon auf dem Sprung. Eine gewisse Abwechselung brachte dann der Papst. Er fuhr an mir vorbei als ich eigentlich nur meine Wäsche abholen wollte.

Der Besuch des Papstes war mit erheblichen Protesten begleitet. Kein Wunder, denn die Institution der Kirche hat hier ja etliche Spuren hinterlassen und die waren und sind nicht immer glorreich. Nachwirkungen des Besuches gab es ja auch noch, als er sich jetzt für seine Wortwahl hinsichtlich der Missbrauchsopfer entschuldigte.


Ein Besuch im Museum am letzten Tag zeigte mir noch einmal die Vielfalt Chiles. Wieder ein Land in Südamerika, dessen kulturelle und landschaftliche Vielfalt ich nur im Ansatz gestriffen habe.

El Hain: Die Schamanen oder klóketen malten sich an und maskierten sich. 



Oh, wie schön ist Panama (Zitat Janosch, 1978)
Oh, how nice is Panama (citation Janosch, 1978) - The trip to Panama
Oh, qué hermoso es Panamá (texto de Janosch, 1978)


Mitten in der Nacht (Abflug05:30) ging es dann in Richtung Mittelamerika, nach Costa Rica über Panama. Ob Panama schön ist, weiß ich nicht, ich habe nur den Flughafen gesehen. Der Anflug war ganz schön, ich saß aber auf der weniger spannenden Seite. Panama City habe die anderen gesehen...

Auf Wiedersehen Santiago de Chile

Hallo Costa Rica

Costa Rica

Ich war nun voll im Reisen, so dass ich vom Flughafen aus mit dem Bus meinen ersten Strand erreichen konnte. Ich wurde mit einem herrlichen Sonnenuntergang belohnt. Die Sonne geht hier innerhalb weniger  Minuten gegen sechs Uhr Abends unter. Man geht zum Strand, macht "oh" und "ah" und schon ist es dunkel.



Morgens wurde ich recht früh mit einer Mischung aus Hahnengeschrei und Brüllaffengebrüll geweckt. Es waren derer eine ganze Familie, die fortan jeden Morgen kam. Irgendwie hatte ich bei der Wirtin ein Stein im Brett. So schlief ich in der ersten Nacht alleine in einem Familienzimmer und in den folgenden Nächten hatte ich mein eigenes Tiny House...






Ich lernte im Hostel neben einem französischem Pärchen auch einige Deutsche kennen: Zwei Medizinerinnen aus Göttingen (ich hatte dort ja Biologie studiert) mit denen ich eine Schnorcheltour unternahm und eine Frau mit ihrer Tochter aus Stuttgart. Sie nahmen mich dankenswerterweise in ihrem Leihwagen mit zum nächsten Strand.

Ralf auf dem Weg zur Schnorcheltour

Neben tollen Sonnenuntergängen hatte der erste Stopp am Playa Hermosa aber auch mehr zu bieten. Z.B. eine Wanderung zu einem Wasserfall (Catarata Lianos de Cortes). Dieser war bequem mit dem Bus mit Zwischenstop in Liberia zu erreichen. Leider war Sonntag und als ich ankam, war neben einem riesen wooling auch extrem laute Musik zu vernehmen. Eine Gruppe hatte dort gezeltet und extra einen schweren Generator angeschleppt. Man stelle sich das vor: Ein Naturschauspiel ohne Gleichen und dazu extrem laute und nicht einmal schöne Musik, dass man den eigentlichen Wasserfall nicht einmal hören kann...




Ihr denkt jetzt natürlich was für ein Spießer, soll halt nicht mehr mit 50 Jahren um die Welt reisen, wenn ihn das stört, aber dem Mädel neben mir auf dem Nachbarstein schien es nicht anders zu ergehen. Wir schauten uns beide fassungslos an. Sie kam nach Costa Rica um Schildkröten zu retten, ich um im Dschungel nachhaltige Landwirtschaft und Permakultur zu erlernen...Auf der Flucht vor der Musik lernten wir dann noch einen Kanadier und ein Pärchen aus Stuttgart kennen. Es wurde ein schöner Tag und als wir alle nach wenigen Stunden von einem idyllischen See zum Wasserfall zurück kehrten, wurde die Musik gerade abgebaut. Fazit: Nehme den Tag so wie er kommt und mache das Beste daraus; bleibe offen und aufgeschlossen, dann ergeben sich die magischen Momente wie von selbst.



Jetzt sitze ich schon am Playa Samara, einem bei Ebbe schier endlosen Strand, und freue mich auf weitere magische Momente.

Last but not least:Wir Deutschen gelten ja als etwas humorlos. Vielleicht sollten wir einfach mal das Geld wechseln.  Wie kann man schlechte Laune in einem Land haben , das so schönes Geld und bunte Tiere hat:






Dienstag, 9. Januar 2018

Santiago noch einmal

Santiago otra vez
Santiago again

In Chile angekommen, fühlte ich mich mittlerweile wie ein alter Haase. Ich hatte keine  Schwierigkeiten zu meinem Hostel zu kommen. Ich nahm einfach Bus und U-Bahn und konnte zum Zehntel! des Preises, das mich eine Taxifahrt gekostet hätte,  mein Hostel erreichen.

Endlich konnte ich auch an der Free-Walking Tour teilnehmen, die ich Anfang Dezember nicht geschafft hatte. Aber erst einmal wollte ich Silvester feiern.


An einem solchen Kunstwerk würde man ohne Free Walking Tour vorbei gehen, dabei zeigt es doch den jahrhundertalten Zwist zwischen Chile, Bolivien, Peru und Argentinien...

Silvester in Santiago
Nochevieja in Santiago
New Year's Eve in Santiago

Dass ich Silvester in Santiago de Chile feiern wollte, stand schon einige Zeit fest. Ich hatte Carolina vom Deutsch-Spanisch Tandem in Dresden  gefragt, ob sie mich mit auf eine Silvesterparty nehmen möchte (sie wohnt mittlerweile wieder in Santiago). Sie sagte zu und so freute ich mich auf eine Chilenische Party. Relativ kurz vorher stellte sich dann heraus, dass sie mit ihrer Familie feiert.... Um es vorweg zu nehmen, es wurde eine tolle Party, ich habe mit allen Onkels Piscola getrunken (Pisco+Cola) und mit allen Tanten getanzt. Nach dem 3. Piscola hatte ich auch keine Verständigungsschwierigkeiten mehr...

Die Gastgeber kurz vor Neujahr 
...und beim Tanzen

Den Vater und die Mutter hatte ich letztes Jahr in Dresden beim Salsa im Bailamor kennen gelernt und sie konnten sich auch noch an mich erinnern. Der Vater kann super tanzen. Im Laufe des Abends lernte ich dann auch einen neuen Tanz kennen: Den Queca


Cueca (spanische Aussprache: [kweka]) ist eine Familie von Musikstilen und assoziierten Tänzen aus Argentinien, Chile und Bolivien. In Chile hat die Cueca den Status eines Nationaltanzes. Der/Die? Queca, wurde am 18. September 1979 offiziell als Nationaltanz ausgewählt. Ich habe ihn nicht getanzt, aber das Zuschauen macht sehr viel Spaß. Mann und Frau umkreisen sich und wedeln dabei mit Tüchern. Es hat etwas vom Balztanz....aber ist das beim Tanzen nicht oft so?

Um Mitternacht gibt es dann viele y Traditionen. Man kann 12 Weintrauben in den 12 Sekunden vor Mitternacht essen, wenn man es schafft, hat man Glück.  Nicht ganz so aufwendig ist es, einen Löffel Linsen zu essen. Am y Tag vorher hat man sich in der Stadt schon gelbe Unterwäsche gekauft, was das y Glück im nächsten Jahr verstärkt, oder rote  Unterwäsche für die Liebe im kommenden Jahr. Ich hatte meine normale blaue Unterhose an und gehe davon aus, dass ich 2018 ganz viel im Meer baden werde... (hoffentlich bedeutet es kein Hochwasser...)

Wiedertreffen in Santiago de Chile
Encuentro nuevamente en Santiago de Chile
Meeting again in Santiago de Chile


Facebook macht es möglich: Gleich zu Neujahr sah ich einen Post von Marilia und Vitor Sudbrack, die ich in Porto Alegre getroffen hatte (s. Post vom Oktober 2017), als sie im Sky Costanera oben auf der Plattform posierten. Natürlich habe ich gleich zurück gepostet und  abends trafen wir uns dann  in einer Bar... Facebook sagte uns auch, dass just an diesem Tag Vitor und ich seit 5 Jahren befreundet waren, worauf wir noch einmal anstießen.


Wiedertreffen mit Vitor und Marilia in Santiago de Chile.

Am Sonntag traf  ich dann Elisa, meine Arbeitskollegin aus Pirna, um mich mit dem neuesten Klatsch und Tratsch aus der LTV auf dem Laufenden zu bringen.

Vielen Dank für die lieben Grüße und viele Grüße nach Pirna an die LTV.


Das Referat Wassergüte am Hotelpool am anderen Ende der Welt.

Santiago steht also in dieser Woche unter den Eindrücken des Wiedersehens. Dabei verschmelzen Arbeit, Sprachkurs und Weltreise, ein schönes Gefühl.

Berge und Swimmingpool und der Swimmingpool auf dem Berg
Montañas y piscina y la piscina en la montaña
Mountains and swimming pool and the swimming pool on the mountain

Was ich Anfang Dezember auch nicht geschafft hatte, war der Besuch des Swimmingpools (Piscina Atilén) hoch auf dem Hausberg von Santiago de Chile (Cerro San Crisobal , 880m), von dem man einen schönen 360°Rundumblick auf die Stadt hat. Ich wanderte am Wochenende also hoch und verbrachte dort einen ganzen Tag im Schatten auf einer Liege, die ich mir sichern konnte, da ich früh da war (hat irgendetwas mit einem Wurm zu tun). Es ist hier Hochsommer, die Sonne brennt einem die Haut vom Körper und es gibt nichts Schöneres, als immer wieder ins Wasser zu gleiten. Es kam schon wieder einem idealen Tag nahe.

Aussicht von meiner Liege. Hier kann man einen heißen Tag gut hinter sich bringen.  

Wenn es einem selbst im Schatten zu heiß wird, springt man schnell in den Pool.


Ich wollte aber noch höher hinaus und suchte mir ein paar Tage später den nächsten hohen Berg (Cerro Manquehue 1638m). Es gibt eine geführte Tour, leider nur am Wochenende, wenn ich nicht mehr da sein werde, also machte ich mich mit maps.me und google.maps auf die Reise.  Die Anfahrt mit Metro und Bus war kein Problem, der Einstieg auf den Berg  schon etwas eher, da der erste Zugang durch den  Polo-Club führte, und der Security Man auch mit Hinweis auf maps.me mir den Zugang nicht gewähren wollte... Also außen herum. Der zweite Zugang befand sich dann in einer Baustelle, die auch mit Hinweis "privado"versehen war.  Die Bauarbeiter waren etwas zugänglicher und so ging es los, einfach 1500m geradeaus hoch. Es war heiß, es war extrem steil und immer wieder hatte ich Angst abzurutschen. Ich musste auf allen vieren kriechen und mich dabei an Wurzeln und Grasbüscheln festhalten. Um es vorweg zu nehmen, das war nicht der offiziell ausgezeichnete Weg, das wusste ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht...

Mit jedem Höhenmeter nahm die Aussicht zu. Hier nach ca. der Hälfte des Weges.

Es war mir nur klar, dass ich hier auf keinen Fall wieder zurückkomme. Für einen alternativen Weg musste ich aber laut maps.me ganz hoch. Immer wieder hoffte ich, dass ich nicht zurückrutsche oder mir irgendetwas verknackse. Wie unvernünftig das alleine und ohne Guide zu machen...Aber dann war ich oben, winkte den Greifvögeln und Segelfliegern zu und freute mich ein Bein aus, dass ich unbeschadet angekommen war.  Der andere Weg stellte sich dann als eindeutig besser heraus und war sogar mit Tafeln und Hinweisen ausgeschildert, auf denen ich dann sehen konnte, dass es meinen Aufstieg  offiziell gar nicht gibt, was aber auch nicht richtig ist, denn ich bin ja Trampelpfaden, Fußspuren und leeren Bierdosen gefolgt.

Ganz oben

Rechts der offizielle Weg.  Ich hatte für den Aufstieg die Südflanke gewählt, die hier nicht verzeichnet ist. 

Aber ich fühlte mich so auch in der großen Stadt als Abenteurer und bei Lonely Planet steht dieser Weg bestimmt nicht drin.

Auf dem Rückweg traf ich zwei Deutsche aus Karlsruhe, die hier an der Uni arbeiten und die mich dann in die Stadt mit dem Auto zurücknehmen konnten. Überhaupt gibt es hier außer mir sehr viele Deutsche. Im Hostel, auf der Straße und wie eben auf hohen Bergen.

Arbeitszusage auf der Farm in Costa Rica
Permiso de trabajo en la finca en Costa Rica
Work permit on the farm in Costa Rica

Besonders gefreut hat es mich, dass ich auf der Farm in Costa Rica eine Arbeitszusage bekommen habe. Mal schauen ob ich mich noch immer so freue, wenn ich dort ein paar Tage gearbeitet habe...

Hier ein Link als kleiner Vorgeschmack: Finca Siempre Verde - Mastatal/Costa Rica


El Yeco




Am ersten Wochenende im neuen Jahr hat mich Carolina an das Meer nach El Yeco zu dem Haus ihrer Großeltern  mitgenommen, die ich schon Weihnachten(s.o.) kennen gelernt hatte . Kurzfristig kamen auch ihr Onkel und ihre Tante, sowie deren Tochter mit Freund dazu, so dass es wieder en richtiges chilenisches Familienwochenende wurde. Das Schöne an EL Yeco sind die Strände.

Playa El Yeco
Playa Tuncuén
Dem Meere entstiegen 

Mit dem Freund der Tochter bin ich abends noch im Dunkeln zum Strand gegangen. Er war total begeistert von meiner Sternen-App und ich war froh, dass ich endlich einmal die Sterne des Südhimmels sehen konnte.  Das Kreuz des Südens wies die Richtung zum Südpol und viele anderen Sterne waren zu sehen, die man im Norden nicht zu sehen bekommt.

Am nächsten Tag ging es dann an einen endlos langen und großen Strand, nach Tunquén. Der Höhepunkt: Am Ende des Strande kann man zunächst mit den Wellen im kalten Pazifik kämpfen und danach schnell zum süßen und warmen See laufen und sich aufwärmen.

Das sind meine Lieblingsfarben:


Nachdem ich für eine Nacht wieder nach Santiago gefahren bin um meine Arbeitskollegin zu treffen (s.o.), machte ich mich am nächsten Tag auf nach Valparaiso.


Valparaiso




Valparaiso oder kurz "Valpo" ist absolut sehenswert. Street Art wurde hier zur offiziellen Stadtgestaltung erhoben. Es braucht nichts weiter als folgende Vorgehensweise: Ein Künstler fragt den Besitzer eines Hauses ob er Mauer oder Haus bemalen darf und zeigt ihm die Entwürfe. Der sagt dann zu. Was fehlt ist Platz zu malen. Die Kunstwerke bleiben je nach Kunstfertigkeit 1/2 bis ein Jahr bestehen. Die Künstler fangen klein auf eigene Kosten an. Werden sie etwas bekannter, können sie gegen Geld schon Restaurants und Bars bemalen. Nächste Stufe: Offiziell im Auftrag der Stadt, Highend: International bekannt. So findet man an vielen Kunstwerken den Namen oder auch die Facebook Adresse des Künstlers. Viele Kunstwerke drücken politischen Protest aus. Die ganze Stadt ist ein Freilichtmuseum der modernen Kunst. Man kann Gigabyte an Fotos verschießen und an der nächsten Ecke fängt man wieder von vorne an.



An dieser Stelle sage ich erst einmal "hasta luego" (bis bald). Es folgen noch ein paar Tage in Chile, bevor ich dann am 18.01. nach Costa Rica weiter fliegen werde.