Dienstag, 9. Januar 2018

Santiago noch einmal

Santiago otra vez
Santiago again

In Chile angekommen, fühlte ich mich mittlerweile wie ein alter Haase. Ich hatte keine  Schwierigkeiten zu meinem Hostel zu kommen. Ich nahm einfach Bus und U-Bahn und konnte zum Zehntel! des Preises, das mich eine Taxifahrt gekostet hätte,  mein Hostel erreichen.

Endlich konnte ich auch an der Free-Walking Tour teilnehmen, die ich Anfang Dezember nicht geschafft hatte. Aber erst einmal wollte ich Silvester feiern.


An einem solchen Kunstwerk würde man ohne Free Walking Tour vorbei gehen, dabei zeigt es doch den jahrhundertalten Zwist zwischen Chile, Bolivien, Peru und Argentinien...

Silvester in Santiago
Nochevieja in Santiago
New Year's Eve in Santiago

Dass ich Silvester in Santiago de Chile feiern wollte, stand schon einige Zeit fest. Ich hatte Carolina vom Deutsch-Spanisch Tandem in Dresden  gefragt, ob sie mich mit auf eine Silvesterparty nehmen möchte (sie wohnt mittlerweile wieder in Santiago). Sie sagte zu und so freute ich mich auf eine Chilenische Party. Relativ kurz vorher stellte sich dann heraus, dass sie mit ihrer Familie feiert.... Um es vorweg zu nehmen, es wurde eine tolle Party, ich habe mit allen Onkels Piscola getrunken (Pisco+Cola) und mit allen Tanten getanzt. Nach dem 3. Piscola hatte ich auch keine Verständigungsschwierigkeiten mehr...

Die Gastgeber kurz vor Neujahr 
...und beim Tanzen

Den Vater und die Mutter hatte ich letztes Jahr in Dresden beim Salsa im Bailamor kennen gelernt und sie konnten sich auch noch an mich erinnern. Der Vater kann super tanzen. Im Laufe des Abends lernte ich dann auch einen neuen Tanz kennen: Den Queca


Cueca (spanische Aussprache: [kweka]) ist eine Familie von Musikstilen und assoziierten Tänzen aus Argentinien, Chile und Bolivien. In Chile hat die Cueca den Status eines Nationaltanzes. Der/Die? Queca, wurde am 18. September 1979 offiziell als Nationaltanz ausgewählt. Ich habe ihn nicht getanzt, aber das Zuschauen macht sehr viel Spaß. Mann und Frau umkreisen sich und wedeln dabei mit Tüchern. Es hat etwas vom Balztanz....aber ist das beim Tanzen nicht oft so?

Um Mitternacht gibt es dann viele y Traditionen. Man kann 12 Weintrauben in den 12 Sekunden vor Mitternacht essen, wenn man es schafft, hat man Glück.  Nicht ganz so aufwendig ist es, einen Löffel Linsen zu essen. Am y Tag vorher hat man sich in der Stadt schon gelbe Unterwäsche gekauft, was das y Glück im nächsten Jahr verstärkt, oder rote  Unterwäsche für die Liebe im kommenden Jahr. Ich hatte meine normale blaue Unterhose an und gehe davon aus, dass ich 2018 ganz viel im Meer baden werde... (hoffentlich bedeutet es kein Hochwasser...)

Wiedertreffen in Santiago de Chile
Encuentro nuevamente en Santiago de Chile
Meeting again in Santiago de Chile


Facebook macht es möglich: Gleich zu Neujahr sah ich einen Post von Marilia und Vitor Sudbrack, die ich in Porto Alegre getroffen hatte (s. Post vom Oktober 2017), als sie im Sky Costanera oben auf der Plattform posierten. Natürlich habe ich gleich zurück gepostet und  abends trafen wir uns dann  in einer Bar... Facebook sagte uns auch, dass just an diesem Tag Vitor und ich seit 5 Jahren befreundet waren, worauf wir noch einmal anstießen.


Wiedertreffen mit Vitor und Marilia in Santiago de Chile.

Am Sonntag traf  ich dann Elisa, meine Arbeitskollegin aus Pirna, um mich mit dem neuesten Klatsch und Tratsch aus der LTV auf dem Laufenden zu bringen.

Vielen Dank für die lieben Grüße und viele Grüße nach Pirna an die LTV.


Das Referat Wassergüte am Hotelpool am anderen Ende der Welt.

Santiago steht also in dieser Woche unter den Eindrücken des Wiedersehens. Dabei verschmelzen Arbeit, Sprachkurs und Weltreise, ein schönes Gefühl.

Berge und Swimmingpool und der Swimmingpool auf dem Berg
Montañas y piscina y la piscina en la montaña
Mountains and swimming pool and the swimming pool on the mountain

Was ich Anfang Dezember auch nicht geschafft hatte, war der Besuch des Swimmingpools (Piscina Atilén) hoch auf dem Hausberg von Santiago de Chile (Cerro San Crisobal , 880m), von dem man einen schönen 360°Rundumblick auf die Stadt hat. Ich wanderte am Wochenende also hoch und verbrachte dort einen ganzen Tag im Schatten auf einer Liege, die ich mir sichern konnte, da ich früh da war (hat irgendetwas mit einem Wurm zu tun). Es ist hier Hochsommer, die Sonne brennt einem die Haut vom Körper und es gibt nichts Schöneres, als immer wieder ins Wasser zu gleiten. Es kam schon wieder einem idealen Tag nahe.

Aussicht von meiner Liege. Hier kann man einen heißen Tag gut hinter sich bringen.  

Wenn es einem selbst im Schatten zu heiß wird, springt man schnell in den Pool.


Ich wollte aber noch höher hinaus und suchte mir ein paar Tage später den nächsten hohen Berg (Cerro Manquehue 1638m). Es gibt eine geführte Tour, leider nur am Wochenende, wenn ich nicht mehr da sein werde, also machte ich mich mit maps.me und google.maps auf die Reise.  Die Anfahrt mit Metro und Bus war kein Problem, der Einstieg auf den Berg  schon etwas eher, da der erste Zugang durch den  Polo-Club führte, und der Security Man auch mit Hinweis auf maps.me mir den Zugang nicht gewähren wollte... Also außen herum. Der zweite Zugang befand sich dann in einer Baustelle, die auch mit Hinweis "privado"versehen war.  Die Bauarbeiter waren etwas zugänglicher und so ging es los, einfach 1500m geradeaus hoch. Es war heiß, es war extrem steil und immer wieder hatte ich Angst abzurutschen. Ich musste auf allen vieren kriechen und mich dabei an Wurzeln und Grasbüscheln festhalten. Um es vorweg zu nehmen, das war nicht der offiziell ausgezeichnete Weg, das wusste ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht...

Mit jedem Höhenmeter nahm die Aussicht zu. Hier nach ca. der Hälfte des Weges.

Es war mir nur klar, dass ich hier auf keinen Fall wieder zurückkomme. Für einen alternativen Weg musste ich aber laut maps.me ganz hoch. Immer wieder hoffte ich, dass ich nicht zurückrutsche oder mir irgendetwas verknackse. Wie unvernünftig das alleine und ohne Guide zu machen...Aber dann war ich oben, winkte den Greifvögeln und Segelfliegern zu und freute mich ein Bein aus, dass ich unbeschadet angekommen war.  Der andere Weg stellte sich dann als eindeutig besser heraus und war sogar mit Tafeln und Hinweisen ausgeschildert, auf denen ich dann sehen konnte, dass es meinen Aufstieg  offiziell gar nicht gibt, was aber auch nicht richtig ist, denn ich bin ja Trampelpfaden, Fußspuren und leeren Bierdosen gefolgt.

Ganz oben

Rechts der offizielle Weg.  Ich hatte für den Aufstieg die Südflanke gewählt, die hier nicht verzeichnet ist. 

Aber ich fühlte mich so auch in der großen Stadt als Abenteurer und bei Lonely Planet steht dieser Weg bestimmt nicht drin.

Auf dem Rückweg traf ich zwei Deutsche aus Karlsruhe, die hier an der Uni arbeiten und die mich dann in die Stadt mit dem Auto zurücknehmen konnten. Überhaupt gibt es hier außer mir sehr viele Deutsche. Im Hostel, auf der Straße und wie eben auf hohen Bergen.

Arbeitszusage auf der Farm in Costa Rica
Permiso de trabajo en la finca en Costa Rica
Work permit on the farm in Costa Rica

Besonders gefreut hat es mich, dass ich auf der Farm in Costa Rica eine Arbeitszusage bekommen habe. Mal schauen ob ich mich noch immer so freue, wenn ich dort ein paar Tage gearbeitet habe...

Hier ein Link als kleiner Vorgeschmack: Finca Siempre Verde - Mastatal/Costa Rica


El Yeco




Am ersten Wochenende im neuen Jahr hat mich Carolina an das Meer nach El Yeco zu dem Haus ihrer Großeltern  mitgenommen, die ich schon Weihnachten(s.o.) kennen gelernt hatte . Kurzfristig kamen auch ihr Onkel und ihre Tante, sowie deren Tochter mit Freund dazu, so dass es wieder en richtiges chilenisches Familienwochenende wurde. Das Schöne an EL Yeco sind die Strände.

Playa El Yeco
Playa Tuncuén
Dem Meere entstiegen 

Mit dem Freund der Tochter bin ich abends noch im Dunkeln zum Strand gegangen. Er war total begeistert von meiner Sternen-App und ich war froh, dass ich endlich einmal die Sterne des Südhimmels sehen konnte.  Das Kreuz des Südens wies die Richtung zum Südpol und viele anderen Sterne waren zu sehen, die man im Norden nicht zu sehen bekommt.

Am nächsten Tag ging es dann an einen endlos langen und großen Strand, nach Tunquén. Der Höhepunkt: Am Ende des Strande kann man zunächst mit den Wellen im kalten Pazifik kämpfen und danach schnell zum süßen und warmen See laufen und sich aufwärmen.

Das sind meine Lieblingsfarben:


Nachdem ich für eine Nacht wieder nach Santiago gefahren bin um meine Arbeitskollegin zu treffen (s.o.), machte ich mich am nächsten Tag auf nach Valparaiso.


Valparaiso




Valparaiso oder kurz "Valpo" ist absolut sehenswert. Street Art wurde hier zur offiziellen Stadtgestaltung erhoben. Es braucht nichts weiter als folgende Vorgehensweise: Ein Künstler fragt den Besitzer eines Hauses ob er Mauer oder Haus bemalen darf und zeigt ihm die Entwürfe. Der sagt dann zu. Was fehlt ist Platz zu malen. Die Kunstwerke bleiben je nach Kunstfertigkeit 1/2 bis ein Jahr bestehen. Die Künstler fangen klein auf eigene Kosten an. Werden sie etwas bekannter, können sie gegen Geld schon Restaurants und Bars bemalen. Nächste Stufe: Offiziell im Auftrag der Stadt, Highend: International bekannt. So findet man an vielen Kunstwerken den Namen oder auch die Facebook Adresse des Künstlers. Viele Kunstwerke drücken politischen Protest aus. Die ganze Stadt ist ein Freilichtmuseum der modernen Kunst. Man kann Gigabyte an Fotos verschießen und an der nächsten Ecke fängt man wieder von vorne an.



An dieser Stelle sage ich erst einmal "hasta luego" (bis bald). Es folgen noch ein paar Tage in Chile, bevor ich dann am 18.01. nach Costa Rica weiter fliegen werde. 





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