Feliz Navidad en Iquique
Marry Christmas in Iquique
Iquique, Wüste trifft Großstadt am Meer
Weihnachten wird dieses Jahr anders, ganz anders...
Ich hatte lange überlegt, wo ich Weihnachten feiern soll. Eigentlich wollte ich in die Wüste nach San Pedro de Atacama, um einen fantastischen Sternenhimmel sehen zu können. Dann wurde es mir zeitlich zu eng und ich beschloss, Weihnachten in Iquique am Meer zu verbringen. Eine gute Wahl wie sich im Nachhinein herausgestellt hat.
Mit dem Nachtbus fuhr ich zunächst von Arequipa/Peru nach Tacna/Peru. Diesmal lernte ich den Unterschied zwischen den teuren und den sehr preiswerten Busgesellschaften kennen: Wird man bei "Cruz del Sur" wie beim Flughafen eingecheckt und eingescannt, der Rucksack durchleuchtet, mit der Videokamera vor und im Bus aufgenommen, kam der Fahrer bei "Flores" erst einmal zu spät, ich warf selbst meinen Rucksack in den Stauraum, der Bus fuhr mit offenen Türen schon los, bevor alle eingestiegen waren und das Filmen mit der Kamera im Bus dauerte 2 Sekunden. Dafür kam ich aber pünktlich um 5 Uhr morgens in Tacna an.
Warten an der Grenze bei Chacalluta zwischen Peru und Chile
Von Tacna, dem letzten Ort in Peru muss man mit einem Sammeltaxi (collectivo) über die Grenze und dann weiter nach Arica reisen. Die Vorgehensweise, inkl. Preise wird im Internet gut beschrieben, so dass es für mich hier keine Orientierungsschwierigkeiten gab. Der Grenzübertritt ist jedes Mal ein kleines Abenteuer. Der Rucksack wird wie am Flughafen durchleuchtet. Ich wusste, dass es Schwierigkeiten gibt, wenn man Obst (z.B. einen Apfel) nach Chile einführt, daher hatte ich nichts dabei und auch meine Cocablätter hatte ich vorher gut entsorgt.
In Arica angekommen sah ich nun das erste Mal wieder das Meer. Diesmal den Pazifik. Das letzte Meer das ich gesehen hatte, war in Rio der Atlantik, ich war also einmal quer durch Südamerika gereist.
Arica selbst ist keine sehr schöne Stadt, aber für einen Tag Aufenthalt gab es hier genug zu sehen. Die Mole am Meer, die Märkte der Stadt und allen voran der Aussichtspunkt hoch über der Stadt. Der lange Strand liegt etwas abgeschlagen von der eigentlich pulsierenden Innenstadt, aber es wird derzeit dort in der Nähe gebaut wie wild, so dass es sich in den kommenden Jahren ändern wird.
Arica, Blick vom Plaza Cristóbal Colon auf den Felsen (Morro de Arica)
Arica von oben
Bootsbau am Strand von Arica (The Viracocha Expedition)
Die Viracocha III wird über den Pazifik bis nach Australien segeln. ihr könnt das Projekt unterstützen, s. z.B. Facebook: Viracocha III - The Viracocha Expedition
Ansonsten liegt Arica ziemlich in der Wüste, was deutlich wird, wenn man auf dem Felsen steht.
Trotzdem fehlt es nicht an Farben
Als es am nächsten Tag mit dem Bus weiter nach Iquique ging, war ich der einzige Nicht-Südamerika im Bus, das merkte ich, als die Ausweise eingesammelt wurden. Die Südamerikaner haben wie wir eine Checkkarte als Pass und mein Roter großer Pass stach eindeutig heraus.
Die Fahrt war der Hit. Wir fuhren 4 Stunden lang durch die Wüste, teilweise mit schwindelerregend tiefen Canyons. Es hat sich also gelohnt, mal am Tage zu fahren, so bekommt man wenigstens etwas von der Gegend mit. Im Bus hingegen gab es einen richtig schlechten Film (WONDER WOMAN "Diana vs Ares") , der davon handelte, wie Diana, die Königin der Jagd gegen Ares, den Gott des Krieges kämpfte und wie kann es besser dargestellt, werden als im zweiten Weltkrieg, wo die Deutschen als wahre Monster (mit Giftgas-Experimenten) dargestellt wurden. Kein Wunder, dass das Bild von den Deutschen im Ausland etwas verschoben ist... Allerdings: Ich wurde auf meiner Reise noch niemals auf Hitler angesprochen, eher galt das Interesse der Wiedervereinigung.
Dank Trump müssen sich jetzt die Backpacker aus den USA im Ausland schämen und rechtfertigen...
Danach gab es noch einen vor Gewalt und Blut triefenden Mafia-Film aus den USA. Für mich unbegreiflich, denn es sitzen ja auch Kinder im Bus. Hinsichtlich Jugendschutzgesetz scheinen die Chilenen sehr entspannt zu sein.
Für mich gab es draußen indes genug zu sehen.
Wüste
Oase
Canyon(s)
Dann kam Weihnachten und ich residierte in Flora´s Hostel, ein Hostel, das erst vor zwei Wochen eröffnet (ich war der 8. Gast) und von einem Deutsch/Chilenischen Pärchen geleitet wird. Es liegt direkt am Strand und Eigentlich war es mehr wie Couchsurfing, denn wir 4 Gäste waren wie eine Familie.
Am 23. fuhren etliche Weihnachtsmänner mit ihrem Gefolge viel Gehupe und Getöse durch die Straßen und warfen Karamelle. Jedes Unternehmen, das etwas auf sich hält, mietet für diesen Tag einen Truck und dicke Boxen. Die Stimmung kann man sich vorstellen wie Weihnachten, Junggesellen-Abschied und Silvester zusammen, denn das Gefolge vom Weihnachtsmann (letzterer in traditionellem rotem Umhang bei 25°C!) besteht aus allen möglichen Comic-Figuren, die man aus dem TV kennt. Ich habe z.B. Goofy und Batman gesehen und allerlei Fantasy Figuren.
Zu Weihnachten gab es dann BBQ und jeder steuerte eine Spezialität dazu bei. Ich konnte mit Öko-Packs glänzen (Eine Kreation aus der Schubertstraße) und ein weiteres Pärchen (Deutsch/Peruaner) erstellte ein leckeres "causa a la limeña"/"causa limeña" oder einfach nur " causa", ein typisch peruanisches Gericht in Form einer Torte. Es wurde gegessen bis der Bauch platzte und dann gingen wir noch alle an den Strand zum Verdauen.
Chile, Peru, Italien und Deutschland singen Mistletoe and wine...
"causa a la limeña"
Monduntergang am Strand
Den ersten Weihnachtstag verbrachte ich dann wie alle andren 184 953 Einwohner von Iquique komplett am Strand. Zum Glück hatte ich mir morgens rechtzeitig einen Platz und einen Sonnenschirm gesichert...
Am 2. Weihnachtstag ging es dann in die Wüste. Ich sah mir eine Geisterstadt, Geoglypen und eine Oasenstadt an, in der ich süße Zitronen kaufte.
Humberstone, früher wurde hier jodhaltiger natürlicher Natronsalpeter abgebaut, jetzt ist es nur noch eine Geisterstadt
Geoglifos de Pintados, vor über 2000 Jahren wurden hier Bilder in den Berg geschabt\gelegt
Süße Zitronen aus Pica
Die weitere Planung:
Morgen geht es weiter nach Santiago, zunächst mit dem Nacht-Bus nach Calama und von dort aus mit dem Flugzeug nach Santiago, wo ich Silvester feiern werde. Das ist deshalb so kompliziert, weil ich ja ursprünglich in San Pedro de Atacama sein wollte und der nächste Flughafen von dort aus Calama ist. So ist das, wenn man früh bucht und dann seine Pläne kurzfristig ändert....
Noch komplizierter hatte es aber Simone, der Italiener, der seit 2 Jahren auf Reise ist. Er konnte sich nicht entscheiden, wo er als nächstes hin sollte und kam jeden Tag mit einem anderen Plan. Jetzt reist er nach Antofagaster und ich hoffe, er sendet mir ein Bild von dem tollen Steintor, das laut Marco dort sein soll.
























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