Sonntag, 4. März 2018

Chillen in der Karibik

Chilling in the Caribbean Sea
Enfriando en el Caribe

 Strand bei Puerto Viejo
 Frische Pita am Wasserfall Dos Aguas
 Playa Grande bei Cahuita
Coco Loco in Cahuita
 Strand bei Cahuita

Eine Kokosnuss muss erst  einmal erarbeitet werden...

Cahuita
Chillen in der Karibik, hier im NP bei Cahuita

So sehr ich es nach dem Dschungelaufenthalt genossen hatte, in San Jose wieder Kaffee trinken gehen zu können, nach drei Tagen Stadtleben war es dann aber auch mit Kaffee und Museen genug. Shoppen brauchte ich nicht, im Augenblick mache ich eher das Gegenteil. Alles was alt ist oder nicht mehr gebraucht wird, kommt weg.

Museo de Arte Costarrisense
Museo Nacional de Costa Rica - Sphaere-stones  der Ureinwohner

Ich hatte den Aufenthalt auf der karibischen Seite fest in meinem Kopf verbucht. Gespannt war ich darauf, warum Einheimische von der pazifischen Seite hier nicht her fahren wollten, sogar Angst davor haben. Sie warnten mich vor hoher Kriminalität und einige gaben sogar offen zu, dass sie Angst vor den Farbigen hatten, also den Leuten mit noch ein paar Farbnuancen mehr...

Auf der Karibikseite wird man dann in Limon vor der Kriminalität in Puerto Viejo gewarnt und in Puerto Viejo vor der hohen Kriminalität in Limon...

Hintergrund: Warum gibt es so viele Afro-Amerikaner, Chinesen und Italiener  in Costa Rica? Auf der Free Walking Tour in San Jose erzählte man mir im  dortigen chinesischen Viertel, dass die Afro-Caribische Bevölkerung ursprünglich der versklavten Bevölkerung entstammt , die aus Trinidad und Tobaco des Eisenbahnbaus wegen nach Costa Rica geholt wurden. Ebenso Chinesen und Italiener wurden angeworben.  Der Eisenbahnbau ging mit großem Getöse den Bach hinunter und die Arbeiter waren nach ein paar Jahren hier im wahrsten Sinne des Wortes gestrandet. Geld für die Rückfahrkarte gab es keines. So kann man hier im Osten echtes karibisches Flair genießen und ich fühlte mich sofort wohl. Die Chinesen haben Gaststätten und Hotels eröffnet und es gibt in vielen Städten chinesische Viertel.

Cahuita

Aus den drei geplanten Tagen im Hostel Hakuna Matata in Cahuita sind insgesamt 8 Tage geworden und ich wäre hier ebenfalls gestrandet, hätte ich nicht Reisende getroffen, die von Tortuguero schwärmten...

Ich lernte, wie man eine Kokosnuss pellt und öffnet, schwamm durch einen Wasserfall, chillte in Puerto Viejo oder am Swimming-Pool im Hostel, sammelte schwarzen und weißen Sand, sah Faultiere (Sloth), Waschbären (Racoon), Nasenbären (Coati), eine große Ratte ohne Schwanz (Agouti), wurde von einem Affen (Capuchin) gebissen und genoss es, in einem Bilderbuch zu leben.

Wie öffnet man eine Kokosnuss, wenn man gestrandet ist oder einen Tag am Strand?

1. Kokosnuss sammeln: Die Nuss sollte von außen noch leicht grünlich sein, nicht zu lange im Wasser gelegen haben  und beim Schütteln das deutliche Geräusch von Flüssigkeit im Inneren aufweisen
2. Suche einen geeigneten fest sitzenden  Ast am Strand oder  großen Stein und beginne  den sehr widerspenstigen Bast abzuschlagen und abzureißen, sofern Du keine Machete dabei hast (re.u.)
3. Befreie die herausgearbeitete Nuss (li.u.) von den letzten Bastfetzen, so dass drei deutliche Stellen (Augen) sichtbar werden
4. Benutze den Korkenzieher Deines Taschenmessers und bohre in alle drei Augen der Nuss (2Luftlöcher, ein Trinkloch).
5. Trinke und genieße das Kokosnusswasser (li.o.)
6. zerschlage die Nuss mit einem Ast oder Stein oder und kratze mit Deinem Taschenmesser das Fruchtfleisch heraus.



Die Umgebung
Dos Aguas

Chillen in Puerto Viejo 
Mehr Dschungel geht nicht
Affe kurz vor dem Zubeißen


Zugegeben, der Affenbiss hat mir ziemlich Angst gemacht, aber ich war ja genau dafür vorher durchgeimpft worden. Mit Tetanus und Tollwut-Schutz war ich schon einmal beruhigt. Ich googelte einen Abend über Affenbisse und beobachtete den Biss mehrere Tage, ob sich eine Entzündung bildet. Aufatmen nach drei Tagen. Merke: Ein Affe mag es nicht, wenn man ihm vom Durchstöbern des Rucksackes abhalten möchte. Das wusste ich vorher theoretisch zwar auch schon, aber die Reflexe...

Hakuna Matata und Pura Vida

Das Hostel wird von zwei Italienern geleitet und hier treffen sich v.a. Franzosen/Franz-Kanadier und Deutsche/Österreicher/Schweizer, so dass es teilweise keine Sprachprobleme gab.
Alleine ist man hier auch nicht. Die lockere Atmosphäre lässt v.a. die Leute zusammen kommen, die etwas länger hier bleiben oder schon unterwegs sind. Viele Grüße an dieser Stelle an Bettina aus der Schweiz und Kim aus Südkorea. Wir gehörten nicht nur zu den Langzeitreisenden sondern mit unseren 50+ Jahren auch zu den Oldies. Nachträglich auch viele Grüße an Tom aus Wisconsin, den ich im Hostel in San Jose getroffen hatte (ebenfalls 50+). Ja, es gibt sie doch, die Ü50-Generation im Hostel. Zugegeben, nicht jeder in diesem Alter wird es mögen mit bis zu acht Personen in einem Zimmer zu schlafen, seine Pancakes morgens selber zu machen, statt fünf nur einen Stern zu haben, wackelnde Installationen, bei denen andere Geld zurück verlangen, kopfschüttelnd hin zu nehmen, aber dafür wird man mit Bekanntschaften aus der ganzen Welt belohnt, die man in einem Hotel nicht so schnell und problemlos knüpfen kann und erlebt Reiseabenteuer, die beim "All inclusive Paket" der Reiseveranstalter nicht zu erleben sind, wie z.B. mal eben die Rückfahrt in einem Schulbus oder das Beobachten von Baumarbeiten mit einer Machete während man auf den Bus wartet:

Rückfahrt im Schulbus, der Fahrer hat sich etwas Geld dazu verdient.
Erst wollte er uns noch übers Ohr hauen (1000 CRC),
aber wir kannten den Preis des normalen Busses(500CRC)...
Baumarbeiten mit der Machete. Gleich fällt der Ast.

Tortuguero

Die Fahrt von Moin nach Tortuguero zählt zu einen der  Highlights meiner Reise und gehört zweifelsohne zu den magischen Momenten, wie ich besonders schöne Erlebnisse  genannt habe. Drei Stunden mit einem Boot auf kleinen und auf großen Wasserstraßen und das bei schönstem Wetter waren einfach herrlich. Wir sahen am Anfang eine Schlange, ein Faultier und einen Leguan, einen Basiliken und ganz am Schluss vor den Toren vor Tortuguero ein Krokodil. Natürlich auch unzählige Vögel, aber das würde jetzt zu weit führen.

Die Fahrt begann zunächst mit einer großen Diskussion in der Nähe des Busterminals mit einem Taxifahrer. Dieser wollte uns Dreien unbedingt eine Fahrt zum Bootsterminal in Moin für 10USD andrehen. Viel zu viel für 7km. Er meinte, dass wir keine Zeit mehr hätten, er könnte das einzige Boot noch aufhalten, er wäre ein Good Guy und wir sollten ihm vertrauen. Wir hatten die Info, dass das Boot erst in einer Stunde abfährt. Wir lachten und gingen in Richtung zur Bushaltestelle. Er ging auf 8USD zurück und beteuerte noch einmal, dass er das Boot noch aufhalten könne. Na ja, 8USD zu Dritt, dafür schnell, war o.k. Er palaverte noch mit einem Freund am Straßenrand, dann telefonierte er und wir gingen davon aus, dass er uns nett "überredet" hat. Ganz sicher waren wir, als er noch tankte...Was soll ich sagen? Im Moin angekommen, war es tatsächlich das einzige Boot, was an diesem Tag noch fuhr und es wartete auf uns...

Mr. Mc Kinsey, so stellte er sich vor, vielen Dank, Sie sind tatsächlich en Good Guy! Ohne Sie hätten wir tatsächlich eine Nacht in Limn verbringen müssen.

 Schlange (Common Blunt-headed Snake)
(der "Ast" in der Mitte)
 Faultier (Three-toe Sloth)
(ebenfalls in der Mitte am Stamm)
 Basilisk (Emerald Basilisk)
 Vollgas
Krokodil (American Crocodile)
(liegt mit dem Kopf mit breiter Schnauze auf dem Ast)

Tortuguero liegt am Ende der Welt und hat einen endlosen Strand und einen schönen Nationalpark mit Wasserstraßen. Bettina, Kim und ich reisten von Cahuita aus hierher zusammen. Ich hatte über Booking.com ein Hostel gebucht und es war das erste Mal, dass mich jemand am Steg mit einem Zettel, auf dem mein Name stand, erwartete. Er stellte sich als Stephan vor, kam aus Deutschland vor 26 Jahren nach Tortuguero, ist hier hängen geblieben und ich konnte ihn verstehen.

Ich buchte eine Kajak-Tour (Selbstpaddler) in den Nationalpark, ebenfalls ein Hit. Ich sah Schildkröten, Vögel, hörte und sah Brüllaffen, Kapuziner Affen und Spider Monkeys und begegnete ganz zum Schluss einem Kaiman.

Ralf auf der Pirsch

Schwarze Flussschildkröte (Black River Turtel)
Aug in Aug mit einem Kaiman (Spectacled Caiman)

Mit derartigen Eindrücken ausgestattet, konnte man den hohen Eintritt für den Nationalpark (15USD) dazu nutzen, um am Nachmittag ganz entspannt durch den Dschungel zu laufen.

Südkorea, die Schweiz und Deutschland im Dschungel.

Wie geht es weiter? Nach drei Tagen in Tortuguero wird sich die Oldi-Gang wieder auflösen, Betina und Kim reisen nach Panama weiter und ich werde noch ein paar Tage in Puerto Viejo am Strand abhängen und die vielen Reiseeindrücke verarbeiten...

Mir ist an dieser Stelle aufgefallen, dass ich zum Schluss schon öfter geschrieben habe, dass ich am nächsten Ort einfach nur abhängen möchte und dann ist doch so viel passiert... Ich freue mich also, Puerto Viejo wieder zu sehen und bin gespannt, welche neuen Abenteuer und Bekanntschaften auf mich warten.

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