Bali - Erste Eindrücke aus Sanur, Bukit und Lovina
Bali
Der Name Bali klingt für viele, so auch für uns, wie ein Traum. Bali steht für ein vermeintliches Paradies. Bali brachte ich immer in Verbindung mit Hinduismus, mit Reisterrassen, Yoga, Wasserfällen, endlosen Stränden, Auswanderern, Surfern und Backpackern. Ines: Ich dachte ehrlich gesagt nur an Yoga und Meer, Palmen, frische Früchte und vlt. Massagen....
Wie kamen Ines und ich darauf, nach Bali zu reisen? Anlass war ein Zouk-Event in Leipzig im letzten Jahr. Eine der Tanzlehrerinnen, Alex, meinte, dass sie in diesem Jahr um die Welt reisen möchte (als Tanzlehrerin) und im September 2024 ein Zouk Retreat auf Bali stattfinden werde. Da wir zu diesem Zeitpunkt erst am Anfang unserer Planung standen, gefiel uns der Gedanke, im September nach Bali zu reisen.
Wir buchten und bezahlten das Tanz Event schon lange vor dem ersten Flug. Neben dem Tempelgang von Luna Anfang November war das der zweite feste Punkt in unserer Reiseplanung.
Wir starteten von Istanbul aus und flogen nach Doha. Dass wir ursprünglich 1000 km weiter im Südosten, in Adana starten wollten und uns Qatar airlines nötigte, wieder nach Istanbul zurückzukehren, hatten wir im letzten Post schon erwähnt. Im Flughafen Doha hatten wir dann geplant fast 10 Stunden Aufenthaltszeit, was anstrengend war. Der Flughafen in Doha versuchte uns den Aufenthalt jedoch angenehm zu gestalten, es gab Ruheräume und einen Indoorpark mit riesigen Bäumen.
Irgendwie haben wir die Zeit dann herumgebracht und konnten nach Bali/Denpasar weiterfliegen. Der Pilot sagte schon zu Beginn, dass es unruhig werden würde, was es dann auch war, wir flogen stundenlang über eine Buckelpiste. In Indonesien angekommen, verbrachten wir nochmals 2 Stunden bis wir e-Visum, und Zollerklärung hinter uns gelassen hatten und das Gepäck aufnehmen konnten.
Mittlerweile läuft alles digital (auch die Zollerklärung) und die Programme sind nicht immer intuitiv zu bedienen, besonders wenn man mit Jetlag vor einem Computerterminal steht.
Wir hatten zunächst eine Unterkunft in Sanur in der Nähe des Flughafens und in der Nähe zum Meer gebucht. Diese war ein schönes Ankommen. Wir hatten einen Swimmingpool, eine Küche und Klimaanlage. Einer der Besitzer kam aus Düsseldorf und wir konnten uns erst einmal einleben, indem wir uns Fahrräder ausliehen und zur Übung die Strandpromenade auf und abfuhren. Bis dahin mussten wir uns allerdings erst einmal durch den wahnsinnigen balinesischen Verkehr wühlen.
Mit den Fahrrädern konnten wie uns erst einmal an den Linksverkehr gewöhnen. Außer wirklich kleinen Kindern in Einfahrten fährt kein Mensch auf Bali Fahrrad. Die Fortbewegung erfolgt per Auto oder hauptsächlich per Motorroller. Letzteren auszuleihen getrauten wir uns jedoch noch nicht, wir waren mit den Fahrrädern ganz zufrieden und froh darüber, dass wir im Verkehr überlebten. Allerdings stiegen wir oft ab und schoben das Rad auf die andere Seite, denn mit dem Rad Rechts abbiegen im Linksverkehr schien doch etwas gewagt. An der einzigen Ampel weit und breit wurden wir dann auch fast überfahren, als wir bei grün über den Fußweg gingen und der Verkehr wohlgemerkt von einem Polizisten zusätzlich geregelt wurde...
Opfergaben
Im balinesischen Hinduismus sind tägliche Rituale und Opfergaben ein wesentlicher Bestandteil der Verbindung mit der spirituellen Welt und der Aufrechterhaltung des Gleichgewichts im Universum. Balinesische Menschen stehen früh auf, um frische Opfergaben (Canang Sari) zu kreieren und zu platzieren.
So stehen jeden Morgen vor den Restaurants, Hotels, Geschäften, Wohnhäusern, einfach überall kleine, mit Räucherstäbchen versehene Opfergaben, auf die man auf keinen Fall treten sollte (eines der verständlicherweise No-Gos). Im Laufe des Tages werden diese dann aber von unzähligen Motorrollern zerfahren und am Abend zusammen gekehrt.
Mit 25 km/h über Bali
An unserer nächsten Unterkunft (in Balangan auf der Halbinsel Bukit Badung in der Nähe zu Uluwatu) haben wir es dann doch gleich am ersten Abend gewagt: Wir haben uns einen Motorroller ausgeliehen. Anlass war, dass wir abends zum Sonnenuntergang an den Strand gehen wollten, die 1,8 km jedoch nach wenigen Metern auf der viel befahrenen Straße abgebrochen hatten. Wir liehen uns also einen Motorroller aus, um mit dem Verkehr mitzuschwimmen. Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie Mofa, Moped oder Motorroller gefahren, Ines zumindest hatte mit 20 ein Moped. Wir fuhren sehr wackelig die Einfahrt hoch und runter, ließen uns in die Grundzüge einweisen und dann ging es los.
Wenn wir in unserem Leben je etwas Gefährliches getan haben, dann wurde es in den folgenden Tagen auf unseren Ausflügen getoppt. Ich fuhr mit Ines hinten als Sozius, die gleichzeitig navigierte. So konnten wir die schönen Strände der Umgebung anfahren: Balangan, Bingen Beach, Pendang, Pendang (Thomas Beach).
Die Straßen sind kurvig, steil und voller anderer Motorroller und Autos. Nach dem ersten Ausflug machten wir uns zur Fahrweise auf Bali kundig. Wichtig: Jeder achtet nur darauf. was vor ihm ist, und wenn das alle machen, dann passiert tatsächlich nichts. Gehupt wird nicht um wie in Deutschland seinen Unmut kund zu tun, sondern um höflich zu warnen, Achtung ich überhole jetzt. Wenn man diese beiden Regeln im Hinterkopf behält, dann kann man entspannt fahren. Trotzdem bleiben extrem eng und steile Kurven, die Gullys sind oft einfach Löcher in den Straßen und Rechtsabbiegen treibt das Adrenalin jedes Mal in ungeahnte Höhen. Unsere normale Geschwindigkeit auf diesen Straßen betrug 25 km/h. Es gab nur eine Stelle mit einer geraden breiten Straße, die über ein Golfplatz-Ressort führte, auf der wir dann bis zu 45 km/h erreicht haben.
Schnorcheln in den Buchten von Nusa Penida
Hinter den Kulissen: Man muss ehrlicherweise sagen, dass das Ganze ein ziemliches Geschäft ist. Wir waren natürlich nicht alleine, die Buchten waren voll von Booten und Schnorchlern. Das tat aber dem Gefühl, auf Du und Du mit bunten Fischen und Korallen zu sein, keinen Abbruch.
Uluwatu-Tempel und Kecak-Tanz
Am 02.09. ließen wir uns zum Uluwatu-Tempel fahren und buchten vorab eine Eintrittskarte für den Kecak-Tanz. Mit dem Motorroller getraute ich mich nicht, die lange Strecke zu fahren, v. a. nicht die Rückfahrt in tiefer Nacht.
Uluwatu Tempel (Pura Luhur Uluwatu)
Der Uluwatu Tempel ist ein Meerestempel, welcher an der südwestlichen Küste von Bali liegt. Aufgrund seines hindustisch-regiligiösen Hintergrunds gehört er zu den wichtigsten Tempeln auf Bali. Gebaut wurde der Pura Uluwatu Tempel einer Sage nach im 11. Jahrhundert, ehe er im Laufe des 16. Jahrhunderts weiter ausgebaut wurde. Der Tempel soll Bali vor Dämonen bewahren und Dewi, eine Meeresgöttin, ehren. Neben dem Uluwatu Tempel ist auf der Anlage noch ein Toten- und Unterwelttempel zu finden sowie zwei Gebäude. Zu jedem Tempel und Gebäude gehört ein eigener Hof. Das mit Dämonenköpfen gestaltete Eingangstor des Uluwatu Tempels erreicht man über 70 Treppenstufen (Mehr unter: https://www.bali.info/uluwatu/).
Alle Touristen kommen aus zwei Gründen: Erstens ist es ein super Sunset-Point und Zweitens wird täglich zweimal eine Zeremonie aufgeführt, der sog. Kecak-Tanz (s.u.)
Auf dem Tempelgelände sind unzählige Affen beheimatet, deren Tätigkeit darin besteht, den Touristen die Brille, das Handy, eben alles was nicht festgehalten wird, zu stehlen. Gegen einen Pfand (Obst etc.) geben sie es wieder her, man muss nur wissen wie: Wenn man dem Affen eine Banane reicht, nimmt er diese und hat dann die Brille und die Banane. Man muss ihm etwas zuwerfen, so dass er die Brille, das Handy fallen lässt, dann kann man es sich schnell greifen. Zum Glück haben sich freundliche Guides gegen eine gewisse Gebühr darauf spezialisiert. Wir sahen allein vier Touristen, die ganz aufgelöst waren. An jeder Ecke steht natürlich ein Schild, dass man alles festhalten soll. Meine Sonnenbrille habe ich abgenommen, aber wie steht es mit den Leuten, die auf eine Brille angewiesen sind? Abstand halten und Augen offen halten, ist die Devise. Auf keinen Fall versuchen, ein Selfi zusammen mit einem Affen zu schießen, das geht in den meisten Fällen schief.
Hier sitzt der Affe, als könnte er kein Wässerchen trüben, kurze Zeit später war er stolzer Besitzer einer Brille, die er gar nicht benötigte, denn er hatte gute Augen.Tempeltor. Gewöhungsbedürftig für uns: Die Swastika (Sonnenrad), die als Symbol in vielen Kulturen seit Jahrtausenden verwendet wird
Kecak Tanz
Der Kecak, auch Ketjak, Ketjack oder Ketiak, ist ein balinesisches Tanzdrama, bei dem 50 bis 100 männliche, mit einem schwarz-weiß-karierten Lendenschurz bekleidete Tänzer zum Einsatz kommen, die antiphon im Chor mit einem Solosänger Verse vortragen, die auf Elementen des indischen Epos Ramayana basieren. Sie bilden sitzend oder stehend einen Kreis und verkörpern das mythologische Affenheer, die Helfer des Prinzen Rama. Mit wechselndem Tempo und Lautstärke rufen sie „Kecak Kecak Cak-a-Cak“ während sie mit Armen und Händen beschwörende Bewegungen ausführen. Untermalt von Gesang treten noch andere Figuren in den Kreis der Tänzer wie Rama, seine Gattin Sita, der Affengeneral Hanuman, der adlergestaltige Götterbote Garuda sowie als Gegenspieler der Dämonenkönig Ravana. Mehr unter: https://bali-urlauber.de/der-kecak-tanz-charaktere-geschichte/).
Rawana kann zum Ende hin besiegt werden. Durch den Sieg wird Prinz Rama wieder mit seiner Liebe Sita vereint und erlangt sogar den Thron von Ayutya.
Der Kecak Tanz wird zweimal täglich in einem extra dafür gebauten Amphietheater aufgeführt. Wir waren in der 19:00 Uhr Vorstellung. Die Vorstellung um 18:00 Uhr wird so gehypt, weil sie zum Sonnenuntergang stattfindet und man die Zeremonie und den Sonnenuntergang gleichzeitig sehen kann. Wir versuchten online eine Woche im Voraus zu buchen, aber es war unmöglich. So entschieden wir uns, den Sonnenuntergang erst anzuschauen und dann zur Zeremonie zu gehen.
Hinter den Kulissen
Entsetzt hat uns das Verhalten der Besucher. Die Show fing etwas verspätet an und war bis auf dem letzten Platz ausgebucht. Mitten in der Vorstellung begann eine große Reisegruppe aufzustehen und zu den Ausgängen zu gehen. Das war extrem störend, denn die Gruppe verteilte sich auf die gesamte Arena. Wenn ich weiß, dass ich pünktlich los muss, dann setze ich mich doch in die Nähe der Ausgänge und nicht in die erste Reihe. Dann, ca. 5 Minuten vor Schluss, strömten bereits viele Leute zu den Ausgängen, wahrscheinlich um dem Wooling bei der Abfahrt zuvorzukommen. Ich habe mich fremdgeschämt. Der Show tat es für uns keinen Abbruch, wir blieben noch lange sitzen, bis nur noch wenige Leute in der Arena saßen, aßen anschließend in einem Warung in der Nähe und ließen uns dann gemütlich von einem Taxi zurückfahren.
Die kommenden Tage blieben wir dann v. a. am Balangan-Beach, denn dieser bot bei Ebbe auch schöne Schattenplätze zwischen den Felsen. Wir aßen abends in einem Warung um die Ecke, der ein super Buffet bot. Zum Belangan-Beach war mir die Strecke mit dem Motorroller mittlerweile bekannt und es machte zum Schluss richtig Spaß, den Berg hinauf un die engen Kurven entlang zu düsen.
Einweihung des Hotels
Wir hatten es schon bei der Buchung durch wenige Kommentare bei booking.com und dann im Hotel durch tägliche Veränderungen bemerkt: Das Hotel wurde kurz vor unserer Ankunft erst eröffnet. Uns war aufgefallen, dass auf dem Gelände zwei schlichte Betontempel standen, die nicht geschmückt wurden. Erst dachte ich, dass es einfach als Deko dienen soll, eigentlich untypisch, denn alle Tempel waren geschmückt, selbst an verlassenen Straßen.
Kurz vor unserer Abreise informierte uns dann der Manager, dass am Tag vor unserer Abreise eine Einweihungszeremonie stattfinden soll. Weil weder er noch wir gut Englisch sprechen konnten, verstanden wir es als Einladung, an der Zeremonie teilzunehmen ;-) Am Abend zuvor fuhr ich mit einem Angestellten in ein Sarong-Geschäft um uns festlich einzukleiden. Auf der Fahrt wurde der Roller mal richtig gefordert. Wenn ich nicht schon selbst gefahren wäre, hätte ich auf der Fahrt wohl Blut und Wasser geschwitzt...
In dem Geschäft selbst konnte mir der Angestellt nicht richtig helfen, ich vertraute auf sein Urteil, aber irgendwie hatten wir uns schon von Anfang an missverstanden, was im Laufe der Zeit dann nicht besser wurde. So kam ich mit völlig untypischen Sarongs zurück und wir passten so etwas von gar nicht in die Gesellschaft, doch jeder sah, dass wir uns bemüht hatten und das allein zählte.
Interessant war es dann zu sehen, was die balinesischen Frauen trugen. Mit meinem Gewand passte ich noch einigermaßen in den Männerkreis.
Wir wurden zum Buffet eingeladen. Ines und ich saßen zusammen mit dem Priester an einem Tisch, so dass wir uns noch ein wenig unterhalten konnte. Er erzählte von Amsterdam, was ihm nicht so gefallen hatte und der Schweiz, die ihm sehr gefallen hatte. Später lasen wir dann, dass Frauen eigentlich nicht am Tisch mit den Männern sitzen, aber ich denke, uns wurde als Ausländer und Gästen alles verziehen, was wir an Etikette nicht beachtet haben. Auf jeden Fall mussten wir abends noch ein Bier mittrinken und uns wurde ein Obstkorb vor die Tür gestellt.
Weiter geht es dann mit Lovina, leuchtenden Algen, springenden Delphinen und einem Aufenthalt im Dschungel, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden...















































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