Honymoon in Columbia
La Luna de Miel en Columbia
Der Honigmond von Kolumbien
Teil 2: Popayan - Cali und der Pazifik bei Buenaventura (La Barra)
Bevor wir uns auf den Weg nach Popayan machten, wollten wir am Fuß des mächtigen Bordones-Wasserfall baden (s. letzter Blogeintrag). Wir machten uns auf den Weg. Vor uns lag ein ca. 300 Meter langer Abstieg von 1780 m.ü.NN (Hotel) auf 1500 m.ü.NN (zum Rio Boldones) durch Dschungel und Kaffeeplantage auf einem matschigen Trampelpfad. Dieser wurde normalerweise mittels Lastenpferde bewältigt. Schweißgebadet kamen wir dem ersehnten Fluss immer näher, doch zu unserer Enttäuschung gelangten wir unten nicht an den Fluss. Der, wie sich später herausstellte Bewirtschaftungspfad für die Kaffeeplantage, endete mas o menos 100m über dem Fluss vor einer undurchdringlichen Pflanzen- und Blätterwand. Wir waren enttäuscht, matschig und jeder cm² des Körpers schrie nach einer kühlenden Erfrischung. Doch es nützte nichts, wir mussten uns wieder unerfrischt auf den Weg nach oben machen. Wir erkundeten noch weitere Abzweige, die wir zuvor nicht gegangen waren, aber auch diese endeten nicht am Fluss. Ich hätte gewarnt sein müssen, weder MAPS.me noch Mapy.cz zeigten hier einen Weg und auch der Hotel-Manager bestätigte uns am Abend, dass man nicht zum Fluss kommt, obwohl er noch am Abend zuvor davon geschwärmt hat, dass man ganz nach unten gehen könne. Damit meinte er aber einen Aussichtspunkt, der ziemlich weit oben lag.
Ines auf dem Weg durch den Kaffeeplantagen/Dschungel
Eine Mühle um die Schale von den Kaffeebohnen zu trennen
Kaffeestrauch
Bordones Wasserfall aus einem Blickwinkel, den nicht viele so fotografieren
Durch den Purace Nationalpark
Von Bordones ging es morgens zunächst mit dem vom Hotel-Manager bestelltem Collectivo nach Isnos. In Isnos hofften wir auf den nächsten Bus nach Popayan. Das Problem an diesem Tag war, dass es Feiertag war und die Verkehrsmittel nicht so zahlreich wie gewohnt fuhren. Der nächste Bus sollte um 10 fahren, den hätten wir sogar noch bekommen, in diesem war aber nur noch ein Platz auf dem Gang frei. Der Bus um 12 sollte ebenfalls voll sein, blieb nur der Bus um zwei. Für diesen bestellten wir 2 Plätze. Da es in Strömen regnete, verbrachten wir die kommenden Stunden in einem Kaffee um die Ecke und schauten dem Treiben auf der Straße zu. Bislang ohne Foto, aber immer wieder gesehen, ist die gegen jede Sicherheitsvorschrift erfolgte Belegung der Motorräder...Nicht selten sieht man eine ganze Familie auf dem Motorrad: Vorne das Kind, das teilweise gerade erst selbst sitzen kann, dann der Vater und hinten die junge Mutter, die evtl. auch noch eine Gasflasche vor dem Bauch transportiert. Dass Ines und ich später selbst mit unseren beiden Rucksäcken durch den Dschungel und am Strand auf dem Motorrad transportiert werden würden, wussten wir zu dieser Zeit noch nicht, aber dazu später....(s.u. Buenaventura).
Um 1 p.m. kam dann die Bus-Managerin und sagte uns, dass zwei Plätze frei sind. Woher sie wusste, dass wir gerade dort sitzen, ist mir schleierhaft, aber sie hat uns gefunden und wir waren glücklich, immerhin hatten wir noch 4 Stunden Fahrt durch den National-Park "Purace" vor uns und es regnete immer noch in Strömen.
Die Fahrt zwischen Isnos und Popayan durch den Parque National Natural de Purace war der Hammer: 3 Stunden über eine schmale Buggelpiste und immer wieder musste entgegen kommenden LKW Platz gemacht werden. Wir fuhren durch ehemaliges Guerilla-Gebiet und jedem Kolumbien-Reisenden legen wir ans Herz, nicht vorher die Blogs über Entführungen, Überfälle und Unfälle zu lesen, es reist sich leichter und unbeschwerter... Das Militär hatte die Strecke im Griff, immerhin ist dies eine wichtige Verbindungsstraße wie man auch an den vielen LKW erkennen konnte.
Popayan - Das Leben auf der Farm
Durchgeschüttelt kamen wir in Popayan immer noch strömenden Regen an. Wir leisteten uns ein Taxi zum "Green-Hostel-Popayan", das laut Beschreibung 15 km außerhab der Stadt liegen sollte. Den Punkt hatte ich auf MAPS.me markiert, so navigierte ich den Taxifahrer dorthin. Am Punkt angekommen, war dort ... Nichts. Nur 3 Häuser an der Kreuzung von dem uns jeder Einwohner versicherte, dass es dort kein Hostel gäbe. Mehr noch, eine Frau sagte uns, dass dort schon mehr Leute angefragt hätten, es die Adresse aber nicht gebe. Mittlerweile war es 7 p.m. und stockduster. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es ein Fake ist, welchen Sinn hätte es, wir wollten uns aber auch nicht im Off abstellen lassen. So ging es zurück nach Popayan in ein Hostel auf Empfehlung des Taxi-Fahreres. Uns war mittlerweile alles egal. Im Hostel angekommen und ausgestattet mit Internet konnten wir Kotakt mit dem nicht vorhandenen Hostel aufnehmen. Ich war ziemlich verärgert, immerhin war es fast acht Uhr Abends und wir wollten nur eine Dusche, etwas Essen und ins Bett fallen. Carlos telefonierte mit mir und bot uns an, uns abzuholen. Also checkten wir wieder im Hostel aus und ließen uns abholen. Carlos und Paula sind ein junges Paar, das vor 2 Monaten auf der Farm des Vaters ein Hostel aufgemacht hat und es wurden 3 wunderschöne Tage. Das Hostel war genau dort, wo es bei google und Maps.me eingetragen ist, aber ohne den Abholservice hätten wir es nicht gefunden, da es auch nicht ausgezeichnet ist und von einer Nebenstraße abgeht.
Wir hatten ein eigenes Bad mit Dusche und volle Betreuung, da wir die einzigen Gäste waren. Es gab leckeres Frühstück mit (für uns) noch unbekannten exotischen Früchten und muy deliscioso Abendessen.
Am 1.Tag besuchten wir einen Wasserfall zusammen mit Carlos und Paula und bekamen viel gezeigt und über die Natur der Umgebung erklärt. Zwischendurch gingen wir sogar durch einen Kiefernwald und ich wusste nicht mehr, ob ich in Südamerika oder in schon wieder in Deutschland bin. Der Wasserfall war wunderschön, Ines und ich badeten zusammen das erste Mal zusammen in einem natürlichen Wasserfall.
Auf dem Weg zum Wasserfall
Am Wasserfall
Am 2. Tag ging es dann ans Eingemachte, wir wollten Käse machen. Es begann mit Schritt 1: Kühe melken. Weder Ines noch ich hatten je zuvor eine Kuh gemolken. Ein unglaubliches Erlebnis. Man bekommt Anfangs noch etwas Milch aus der Zitze, aber der Strahl versiegt bald. Dann kommt der Melker und holt noch 10 Minuten lang Milch aus jeder Zitze. Eine große Hilfe waren wir also nicht, aber ich bekam einen Eindruck, welch´ harte Arbeit dahinter steckt, jeden Tag 10 Kühe zweimal am Tag mit der Hand melken zu müssen. Für mich neu war auch, dass jede Kuh einen Namen hatte, alle in der Reihe standen und nach Aufruf des jeweiligen Namens zur Melkstelle kamen. Dort verharrten sie ganz ruhig, gab es doch auch Futter während des Melkens. Von wegen "Dummes Rindvieh".
Vor dem Käse kommt das Kühe melken
Zum Schluss führte ich noch ein junges Kalb mittels Milchflasche in den Stall und dann wurde in der Küche Käse gemacht. Die Milch wurde auf genau 60°C erhitzt (Temperaturmessung durch Hand-Thermometer) und mittels gekauftem Lab wurde die Milch innerhalb von 15-30 Minuten schnittfest. Die geronnene Milch wurde durch ein Sieb entwässert und über Nacht kam dann Käse raus. Carlos erzählte uns die Geschichte, dass erstmals in Arabien ein Bauer auf die Idee kam, Käse herzustellen, erkannte er doch, dass nach Transport der frischen Milch im nicht ganz gereinigtem Labmagen einer Kuh? Dromedar? Ziege? die Milch geronnen, aber haltbar und köstlich war. Den Käse verarbeitete Paula dann am nächsten Morgen in Empandas und alle waren voll des Lobes.
Wir verewigten uns dann als erste Gäste auf der weißen Wand mit einem Bild vom beeindruckendem Wasserfall und ich ließ meinen deutschen Krimi in der "Bring ein Buch/Nimm eine Buch" Bibliothek" des Hostels.
Terrasse im Green Hostel Popayan
Wandgemälde von Ines und Ralf
Am Abreisetag brachten uns Carlos und Paula nach Popayan und wir machten einen Stadtführung mit (wieder das einzige Paar), auf der wir etwas über die teilweise traurige Geschichte von Popayan, die katholische Kirche und viele Erdbeben erfuhren.
Gemälde über die Historie von Popayan in der Universität von Popayan
Catedral in Popayan
Unsere Rucksäcke wurden während der Führung bei der Mutter von Carlos untergebracht und wir lernten auch den Vater, die Großmutter und die Schwester kennen.
Santiago de Cali
Von Popayan nach Santiago de Cali war es dann am Nachmittag vergleichsweise ein Katzensprung (nur 3 Stunden Fahrtzeit). Da unser Hotel aber in der Mitte der Stadt lag, mussten wir uns mit dem Taxi noch ca. 1 Stunde durch den dichten Verkehr wühlen. Unser Hotel war gut gewählt: Eine berühmte Salsa -Schule (Escuela de baile "Swing-Latino") lag in der Nähe, denn wir wollten unbedingt eine Salsa-Stunde nehmen und abends Salsa tanzen gehen.
Cali
Cali von unserem Hotel aus gesehen
Verschwitzt, aber glücklich nach dem Salsa Kurs
Es war Donnerstag und wir fuhren mit dem UBER ins Portòn caldense , ca. 1,5 km von unserem Hotel entfernt, denn Nachts trauten wir uns nicht durch verlassene Nebenstraßen zu gehen. Das war auch gut so, denn die Gegend durch die wir dann fuhren, machte nicht gerade einen vertrauenswürdigen Eindruck. Wie immer ist man erstaunt, wie sich die Gegend ändert, wenn man um eine Ecke biegt. Am "Parque de Alameda" tobte wieder der Bär. Alles war beleuchtet, die Leute schlenderten. Im "Portòn caldense" empfing uns eine ganz andere Welt. Mit Handschlag empfangen, öffnet man uns eine Schiebetür und wir traten in einen Salon aus den 1920-er Jahren mit Butler, Sitznischen und Lampen. Es wurde ausnahmslos alte Musik aus den 1930-1950-ern gespielt und die Paare sind wahrscheinlich alle dort zusammen alt geworden. Wir waren nicht die jüngsten, aber bei Weitem nicht die ältesten. Jeder Tanz war eine Show. Tango, Cha-Cha-Cha, Salsa Calena, Cumbia, Salsa-Cubana und noch einige Tanzstile, die wir nicht zuordnen konnten. Wir stiegen immer beim Salsa-Cubana ein und genossen es, den anderen Paaren bei den anderen Tänzen zu zuschauen. Um Mitternacht gab es dann noch eine Tango-Show eines jungen Paare vom Feinsten aus eben der berühmten Tanzschule, die wir am Nachmittag besucht hatten (s.o. Swing Latino) . Wir wurden wieder per Handschlag mit den warmen Worten, dass wir sehr schön tanzen können, verabschiedet.
Portòn Caldense in Cali
(Foto:"https://images.app.goo.gl/x1tcT6zUqTG9xWRa8")
Am nächsten Tag schauten wir uns die Stadt mit der Kirche, dem Park am Rio Cali und dem berühmten Katzenpark an. Für Stephanie zapften wir für ihr Kunstprojekt eine Flasche Flusswasser vom Rio Cali ab. Um Fünf konnten wir dann unsere frisch gewaschene Wäsche abholen. Die Frau in der Wäscherei empfahl uns ein Hotel in Salento/Kaffeeland. Sie wollte uns gleich telefonisch anmelden. Das Hotel lag etwas außerhalb von Salento und versprach maximale Entspannung. Wir zogen es ernsthaft in Erwägung, wollten uns aber noch nicht festlegen.
Parque Gato de Tejada y Las Novias del gato
Parque Gato: Anabella Superestrella
Cali
Catedral
Der Pazifik - La Barra
Die Fahrt nach La Barra war für uns von Anfang an ein Abenteuer. Wir wollten ans Meer nach Ladrilleros, aber auf Empfehlung von Carlos sollten wir noch unbedingt weiter nach La Barra fahren. Alles lief wie am Schnürchen, wir standen früh auf, kamen gut mit dem UBER zum Bus-Terminal, hatten Glück mit dem Bus nach Buenaventura und erreichten pünktlich das Boot um eins nach Juanchaco.
Buenaventura wird in sehr vielen Blogs als hässlich und wenig vertrauenswürdig eingestuft und viele geben die Empfehlung, möglichst schnell durchfahren. Ok, Urlaub möchte ich hier auch nicht machen, jedenfalls nicht auf der Durchgangsstraße zum Hafen, aber Buenaventura unterschied sich für mich nicht von vielen anderen Südamerikanischen Städten, nur dass es keine touristische Innenstadt hat, die z.B. im Kolonialstil erbaut ist wie Popayan oder Cartagena. Es ist eben eine Hafenstadt.
Es ist aber auch wahr, dass es in Buenaventura Bandenkriege gibt und jedes Jahr mehrere Menschen ermordet werden (VICE News 2014). Buenaventura hat in 44 Jahren kein Gymnasium gebaut, leidet unter extremen Mangel an Gesundheitsversorgung und vier der 5 afro-Kolumbianischen Einwohner haben keinen regelmäßigen Zugang zu Trinkwasser (The New Huminitarian (formerly IRIN News, 1. 10.2019). Der Handel fließt einfach durch die Hafenstadt und das Geld bleibt sicherlich woanders. Während des 5 Jahrzehnte währenden Bürgerkrieges galt Buenaventura als eine der gefährlichsten Städte Kolumbiens, war doch der Kokainschmuggel und die FARC hier sehr präsent.
Diese ganzen Hintergrundinformationen hatten wir nicht, als wir uns aufmachten. Auf der Fahrt nach Buenaventura fuhren wir über die dritte Bergkette seit Bogota. Bogota liegt in den Orientales, San Augustin in den Zentral-Cordilleren und Buenaventura hinter den Occidentalen.
Wir wurden von einem Militärposten kontrolliert, alles musste raus und die Rucksäcke wurden durchsucht. Was dort gesucht wurde, weiß ich nicht, bei der Kontrolle wären aber nur lange Gewehre aufgefallen. Rauschgift, Pistolen und Sprengstoff wären bestimmt durchgegangen. Es gab keine Hunde und die Taschen wurden nur oberflächlich abgetastet. Zum Glück hatten wir nichts dergleichen dabei und so konnten wir uns weiter auf den Weg machen. In Buenaventura mussten wir unseren Pass mit dem Einreisestempel sofort am Bus Terminal vorzeigen.
Am Busterminal in Buenaventura wird man natürlich sofort abgefangen, um für die 500 Meter zum Hafen ein Taxi zu nehmen, aber als mittlerweile erfahrene Traveller und mit unseren Rucksäcken meisterten wir den Weg auch so. Wir wollten noch Geld holen, da es in Ladrilleros und La Barra kein Internet und kein VISA gibt, zumindest nicht in den Hostels, in denen wir gebucht hatten.
So fuhren wir nur mit begrenzt Geld nach La Barra. In weiser Voraussicht hatte ich vor der Reise noch Dollar abgehoben, so dass wir La Barra noch um drei Tage verlängern konnten, aber dazu später.
Wir fuhren zunächst mit dem Boot von Buenaventura nach Juanchaco. Alles ist gut organisiert. Wir konnten die Fahrt (welche gleich die Rückfahrt mit enthält) per VISA kaufe, was das schmale Geldpolster schonte und an der Boots-Drehscheibe wurden einzeln die Namen aufgerufen.
Mit dem Boot von Buenaventura nach Juanchaco (ca. 1,5 Std)
In Juanchaco wurden bereits von 2 Motorradtaxis erwartet. Weil gerade Ebbe war, konnten wir von Ladrilleros bis La Barra am Strand entlang fahren. Ich selbst habe keine Motorraderfahrung, so hing ich hinten mit meinem 15kg Rucksack wahrscheinlich wie ein Affe auf dem Schleifstein... Ines hingegen genoss die rasante Fahrt über die Buckelpiste und das Rennen am Strand sichtlich. In La Barra empfing uns auf den ersten Blick ein pazifisches Paradies, wenn man einmal von dem vielen angeschwemmten Müll am Strand absah.
Mit dem Motorrad über Treibgut zum Strand
Am Strand
Der erste Abend am Pazifik
Hostal Donde Alex
Blick vom Balkon
Scheue Besucher
Das Hostel "Donde Alex" wird von Alex und seiner jungen Frau Mira aus Kanada geführt, die hier vor drei Jahren in eben diesem Hostel bei Alex hängen geblieben ist. Es war Nebensaison, d.h. keine weiteren Gäste, keine offenen Restaurants und keine Wale. Das mit den Restaurants erfuhren wir gleich am ersten Abend. Auf Anfrage wurde gekocht was da war: Pollo no hay, Huevos no hay (Huhn gibt es nicht, Eier gibt es nicht), nachdem wir der Köchin Geld gegeben hatten konnte sie wenigstens etwas Fleisch nebenan kaufen und uns lecker Reis mit Banane und eben etwas Rindfleisch zubereiten. Für die folgenden Tage organisierte uns Mira Frühstück und Abendessen durch eine Köchin im Hostel.
In den kommenden drei Tagen konnten wir erahnen, was es heißt, im Regenwald zu wohnen. Es regnete die ganze Nacht hindurch. Der Regen trommelte zeitweise so heftig aufs Wellblechdach, dass ich davon aufwachte. Am ersten Tag erkundeten wir nachmittags (als es aufgehört hatte zu regnen) die Umgebung. Eigentlich wollte uns das Kochpaar mit in die Mangroven nehmen, für eine Tour zu einem Wasserfall. Wir einigten uns auf den kommenden Nachmittag (an dem es dann leider um so heftiger regnete). Abends hingegen konnten wir herrliche Sonnenuntergänge am Strand bewundern und auch sonst hatten wir nicht viel zu tun, so dass wir in der Hängematte chillen konnten, im Meer baden gehen oder eben diesen Blog weiter schreiben. Für Stephanie zapften wir für ihr Kunstprojekt eine weitere Flasche ab, dieses Mal aus dem Pazifik und natürlich sammelte ich eine Flasche Strand für meine Strandsandsammlung.
Blog schreiben in der Gemeinschaftsküche
Chillen in der Hängematte auf der Terrasse
Schlaraffenland: Die Maracujas wuchsen uns in den Mund
Eigenes Bad und Dusche
Das Waschbecken mussten wir uns mit 2 Strandkrabben teilen
Die Tour zum Wasserfall am 2. Tag erwies sich wettermäßig schlecht eingetaktet, fing es doch auf der Hälfte der Tour so dermaßen an zu regnen, dass wir innerhalb kurzer Zeit bis auf den letzten Faden durchnässt waren.Nachdem wir aber schon einmal nass waren, machte es uns nichts aus, am Wasserfall zu baden. Wir entließen unsere Begleiterin auf der Hälfte der Tour in den Mangroven und schmissen uns kräftig in die Riemen (zumindest Ines, ich habe fotografiert).
Mit dem Kanu durch die Mangralas
Mangralas = Mangroven
Der tropische Regen hielt uns nicht vom Baden am Wasserfall ab
Barfuß durch den Dschungel
(die Wanderschuhe standen trocken unter dem Regenschirm in der Nähe des Bootes)
Was wir nicht wussten: Während wir am Wasserfall badeten, suchte unsere Begleiterin in den Mangroven Muscheln. Abends aßen wir dann Reis mit Kochbanane und leckeren frischen Muscheln. Ein Gedicht....
Wir mussten uns entscheiden: Wollen wir dem ewigen Regen (Nachts und am Vormittag) den Rücken kehren und einfach in die Karibik nach Santa Marta fliegen, oder bleiben wir gechillt und verlängern wir in La Barra? Wir überlegten hin und her und entscheiden uns in La Barra zu bleiben. Zu groß schien uns der Aufwand. Wir verschoben die Abholung per Motorrad Taxi auf später und konnten mit US$ verlängern, so dass wir wenigstens die Köche mit COP (Columbien Pesos) bezahlen konnten.
Die Belohnung sollte gleich auf dem Fuße folgen: Am folgenden Tag wurden wir auf unserer Strandwanderung nach Ladrilleros von der Sonne überrascht... Sie fing am Nachmittag einfach an zu scheinen und tauchte die Gegend in das Paradies, das es war. Wir machten am Ende bei einem Restaurant halt, bestellten 2 Fruchtsäfte. Auch hier musste der Wirt erst los und die Maracujas für die "jugos naturales" kaufen. Wir saßen in der Sonne und prosteten uns und euch, liebe Freunde zu und freuten uns wie die Könige, dass wir uns richtig entschieden hatten und drei weitere Tage geblieben waren.
Salut
Ein besonderer Augenblick
Strand mit Felsen bei Ladrilleros
Strand mit Felsen bei Ladrilleros
Strand mit Felsen bei Ladrilleros
Das Dorf hatte sich während unseres Spaziergangs verändert: Überall hing Wäsche zum Trocknen, viele Dächer wurden ausgebessert und neue Buden gebaut. Holz wurde per Boot angeliefert und am Strand für später gestapelt. Die Fischer fuhren heraus und abends gab es Fisch.
Wir lernten auch die Lehrerin des Dorfes kennen. Sie unterrichtet alle Fächer, eine Unterteilung in verschiedene Altersstufen gab es nicht. Die weiterführenden Schulen waren dann in Juanchacos oder Buenaventura, beide mit einem weiten Schulweg verbunden. Um auf das Gymnasium zu gehen, musste man dann noch weiter fahren.
Am Tag vor unseren geplanten Abreise kam Mira und erzählte uns, dass in Kolumbien gerade ein landesweiter Generalstreik begonnen hatte. Busse, Boote, Züge, nichts sollte fahren. Ok, wir hatten noch eine Woche, um wieder nach Bogota zu kommen, von daher hatten wir keine Probleme, aber ohne Boot kamen wir nicht aus La Barra fort. Was also tun? Wir wollten wieder nach Ladrilleros, um die Lage zu checken, dieses Mal wählten wird den Weg über die Berge. Ein ziemlich matschiger und rutschiger Weg, zumindest bis man an die Baustelle eine neuen Straße kam.
Blick zurück nach La Barra auf dem Weg nach Ladrilleros
Wir waren froh, dass wir auf der Hinfahrt am Strand entlang fahren waren
Ein internationales Projekt, um die Region zu stärken
Bau einer Verbindungsstraße zwischen Ladrilleros und La Barra
In Ladrilleros setzten wir uns in eine Bar mit Fernseher und sahen Spots über die gerade ablaufenden Demonstrationen im Lande (Bogota, Cali, Cartagena, Medellin, etc). Wir überlegten erst einmal, was der Marsch mit dem Pazifik zu tun hatte, an dem wir gerade verweilten, bis wir darauf kamen, dass pacificamente ja auch friedlich heißt und dass der Marcha Pacifico der Friedensmarsch ist. Es war der erste Tag des Marcha Pacifico, doch später am Abend sollte es zu Ausschreitungen kommen. Die Proteste der Studenten und Indigenos und eines großen Anteils der Bevölkerung im ganzen Land zeigte in den kommenden Tage Erfolg: Der Präsident rief einen runden Tisch ein. Unser persönliches Problem bestand darin, dass uns keiner sagen konnte, ob denn nun am kommenden Tag Boote und Busse fahren werden. Wir ließen es drauf ankommen und verlängerten nicht, sondern ließen uns um halb sechs, also mitten in der Nacht von unseren Motorradtaxis abholen. Das war notwendig, damit wir wieder am Strand entlang fahren konnten, was bei Flut nicht möglich war. Um es abzukürzen, wir bekamen ein Boot und konnten Nachmittags mit dem Bus nach Armenia fahren, was ungefähr auf der Hälfte der Strecke nach Bogota und mitten im so genannten Kaffeeland lag.
Der letzte Abend am Strand von La Barra
Der letzte Abend in La Barra
Abschied aus Juanchacos
Die Bucht von Buenaventura und Juanchacos
Ankunft in Buenaventura
Cliffhänger für die Reise in das Kaffeeland bei Armenia
Fortsetzung folgt

























































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