Freitag, 28. Juni 2024

Rumänien

Rumänien

Kathedrale in Timisoara
Piata Unirii in  Timisoara
Kaum eine rumänische Flagge hängt alleine, sondern immer in Verbindung mit der Flagge der EU

Deva (Diemrich)

Nach Deva fuhren wir, weil es dort eine Burgruine auf einem ehemaligen Vulkan (Burg Deva) sowie ca. 30 km entfernt die berühmte Burg Hunedoara (Eisenmarkt) gibt und wir nicht gleich bis Sibiu durchbrausen wollten.

Burgruine Deva

Was haben wir aus Deva mitgenommen? Deva hat so viele Einwohner wie Pirna (40.000) und eine wunderschöne Fußgängerzone mit Blick auf die Burgruine sowie einen Park mit Rutschen, Hängemattten, Springbrunnen, Slaglines, etc. 


 
Fußgängerzone Deva

Blick vom Balkon aus unserem Appartement in Deva

Wir genossen zwei Abende in der Fußgängerzone mit Campari und Bierra Moretti und dem Park und schauten dem vielfältigem Treiben zu. Jung bis Alt flanierten in den besten Klamotten auf und ab, im Park bewarfen sich die Kids mit Wasserbomben oder zeigten ihre Künste auf Fahrrädern, Rollerskates und vielen anderen  Fortbewegungsmitteln  mit Rollen. 

Wir hatten uns entschieden, auf den Vulkanberg mit der Burgruine zu wandern. Es stand eigentlich außer Frage, dass wir gehen und nicht mit der Seilbahn fahren werden. Ines Knie, in dem sie seit Bratilava heftige Schmerzen hatte (vielleicht habt Ihr die Kniebandage auf dem Foto vom Zoukworkshop in Budapest gesehen), war inzwischen soweit besser, dass wir die kleine Wanderung wagen wollten. Unsere Gastgeberin machte uns aber doch etwas Angst, da sie von Gefahr und Vipern sprach. Nach intensiven Diskussionen, Recherchen im Internet, welche Vipern in Rumänien allgemein und in Deva speziell vorkommen, machten wir uns klopfenden Herzens auf den Hike. Mit langen  Hosen und schweren Schuhen (bei 38°C) und mit einem Stock bewaffnet stiegen wir zur Burg Deva auf.

Der Plan
Der Weg
Die Gefahr

Natürlich waren alle anderen Wanderer in kurzen Hosen unterwegs... Vipern haben wir zwar keine gesehen, dafür viele Eidechsen, aber oben gab es dann die Warnung vor der Hornnatter, auf die man wirklich nicht treten möchte. 

Auf die Seilbahn zu verzichten war ebenfalls eine gute Idee, denn so konnte man teilweise schattig im Wald wunderschön relaxen. Die Burgruine selbst war neu renoviert, d.h. man konnte überall gefahrlos umherwandern und die 360° Aussicht in die Karpaten bewundern. 

Besonders schön fanden wir den Dachboden des 2. Burgtores. 
Dort waren wir fast für eine Stunde ganz alleine

Reisegedanken Juni: Wir reisen noch relativ schnell, sind hauptsächlich noch in größeren Städten unterwegs, aber das soll sich  nach Cluj Napoca langsam ändern. Nach Cluj Napoca reisen wir, weil es dort eine größere Zouk Szene und am Sonntag  eine Rooftop-Party mit Salsa, Bachata, Kizomba und Zouk gibt (so viel zum Reisen in Städten ;-). Im Augenblick sind wir eher im Urlaubsmodus und können es beide noch nicht fassen, dass wir richtig viel Zeit haben. Den ganzen  Tag gibt es etwas zu tun und zu organisieren, das wird sich sicherlich noch ändern, sind wir doch gerade erst drei Wochen (von 40) auf Reisen. 

Aber nach Cluj-Napoca soll es dann auf der Reise ländlicher, d. h. gebirgiger werden,  vorzugsweise mit einem See und tiefen Schluchten. Im Augenblick lechzen wir bei Temperaturen >40°C nach einem See oder am besten Meer. Letzteres ist jedoch noch 16 Stunden mit dem Zug entfernt und vorher möchten wir auf jeden Fall die Karpaten bewundern und bewandern. 

Ines: Die Probleme mit meinem Knie haben mir noch einmal gezeigt, was für ein Glück es ist, in jeder Hinsicht beweglich zu sein, und wie einschränkend es ist, wenn ein paar hundert Meter schon das Maximum sind, dass man sich mit den Schmerzen fortbewegen kann und will. Ich bin sehr dankbar, dass ich das Knie mittels Homöopathie und Yin Shin Jyutsu nun schon fast  ganz heilen konnte und Wandern wieder möglich ist! 

Cluj Napoca (Klausenburg)

Cluj hat 1974 den antik-römischen Beinamen-Napoca bekommen, um die hier einst siedelnden Daker zu würdigen, bzw. die  Theorie der Abstammung der Rumänen von diesen zu unterstreichen. Aber unter den Einheimischen sagt man weiterhin kurz Cluj.  Cluj-Napoca ist  mit ca. 290.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Rumäniens. Sie ist eine alte Stadt mit auffällig vielen Kirchen, Kathedralen und Synagogen. Wir waren nach Cluj gekommen, um Zouk zu tanzen (s. o. Reisegedanken). Außerdem sollte sie als Ausgangspunkt für eine Weiterreise in den Norden zum fröhlichen Friedhof in der Gemeinde Săpânța im Kreis Maramureș  und zum Muramares Nationalpark im Nordosten werden.

Gelegenheit zum Tanzen bekamen wir in Cluj auf einer Latin-Rooftop-Party (Party auf einer Dachterrasse) , auf der immer im Wechsel Salsa-Bachata-Kizomba/Zouk gespielt wurde.  Die Atmosphäre war fantastisch und die Aussicht war enorm. 

Latino-Party auf dem Dach

Ansonsten war in Cluj-Napoca gerade ein riesiges Filmfestival (TIFF) und abends Public-Viewing auf dem zentralen Platz vor der St.-Michaelis-Kirche beim Spiel Rumänien gegen Belgien, das Rumänien leider verloren hat.  Gesehen hatten wir von dem Spiel nicht viel, denn wir saßen auf einer Bank am Rande, aber es war bequem und es kam uns ja hauptsächlich auf die Atmosphäre an.  

St.-Michaelis-Kirche und Reiterstandbild von Matthias Corvinus

Nationaltheater und Opa in Cluj Napoca


Wir waren an dem Wochenende dort, als gerade das orthodoxe Pfingstfest gefeiert wurde. Montag war Feiertag. Eigentlich wollten wir noch eine nahe gelegene Schlucht bei Turda besichtigen, entschieden uns dann aber für einen Ruhetag und nutzen diesen für die weitere Reiseplanung.  

Statt nach Norden , werden wir nun gleich weiter in Richtung Osten fahren, nach Brasov, um die Stadt als Ausgangspunkt zur Besichtigung des "Dracula-Schlosses" (Schloss Bran) und für einen mehrtägigen Aufenthalt inmitten der Karpaten zu nutzen. Ines hatte in Spanien beim Yoga-Retreat im letzten Jahr eine Frau kennengelernt, deren Mutter ein B&B in einer kleinen Ortschaft inmitten der Karpaten betreibt und sie hat uns ein Zimmer für 5 Tage reserviert. Wir  hoffen auf Ruhe und Entspannung in der Natur. 

Mein Handpan, das ich bisher nur sporadisch in Parks ausprobiert habe, soll nun öfter bespielt werden und vielleicht vertreibt es auch die Bären. Vorher recherchieren müssen wir auf jeden Fall, ob man sich bei den Braunbären (Ursus arctus arctus) groß oder klein machen sollte. Wir haben den Tipp von Reto wieder vergessen, der uns die unterschiedlichen Verhaltensweisen zwischen Braun-.und Schwarzbären erklärt hatte ;-). Am Besten, man sieht sie nur von Weitem denn in den Karpaten soll es nach letzter Zählung 7630 Braunbären geben (Euronatur 2021). Anm. Ines: Meine rumänische Bekannte hat mir versichert, dass es in der Gegend noch nie zu Zwischenfällen mit Bären gekommen ist. Allerdings hat sie auch großen Respekt vor den Tieren, während ihre Mutter ohne Bedenken Pilze  sammeln geht.

Digitalisierung: Wir haben eine App, mit der wir in jeder Stadt Rumäniens bei Fahrtantritt im Bus eine Karte (meist 4 RON= 0,80 EUR) kaufen können, in jedem Geschäft, sei es auch noch so klein, bezahlen wir mit VISA-Karte. Versucht das einmal am Samstag Morgen in einer Bäckerei in Deutschland oder im Stadtbus. Deutschland hat da noch einiges aufzuholen, vielleicht ist das auch nur meine Sicht aus Dresden, aber anderswo scheint es bereits besser zu gehen.

Pădurea Hoia Baciu 

Der Hoia-Wald (rumänisch: Pădurea Hoia) ist ein Wald westlich der Stadt Cluj-Napoca. Der Legende nach soll in diesem Wald einst ein Hirte mit seiner gesamten Schafherde verschwunden sein. Deshalb wird das Gebiet auch manchmal als rumänisches Bermudadreieck bezeichnet. Zudem ist der Hoia-Wald ein Hotspot paranormaler Phänomene. Diese Geschichten tragen natürlich zu seiner Beliebtheit bei Touristen bei. Skeptiker sagen, es fehle an überprüfbaren Beweisen...

Der Hoia-Wald wurde in paranormalen Dokumentarserien im Fernsehen gezeigt, von Ghost Adventures bis hin zu Destination Truth und der schwedischen Serie Spökjakt, und er stand im Mittelpunkt der Episode 45 der beliebten Serie „How Haunted?“ Er wurde kürzlich auf Expedition X mit Josh Gates vorgestellt. Außerdem wurden in Staffel 5, Folge 22 der Fernsehsendung „Paranormal Caught on Camera“ Aufnahmen aus diesem  Wald aufgenommen.

Letztes Foto von Ines, bevor wir in den Hoia-Wald eindrangen, 
man beachte die drohend dunklen Wolken am Himmel



Inmitten des Waldes war es mystisch
UFO-Landeplatz und immer wieder verschwundene Wanderer, alles war an diesem Tag möglich

Wir fuhren zum Wald mit dem Stadtbus und kaum waren wir eingestiegen verfinsterte sich der Himmel und es regnete zum ersten Mal. Als wir ausstiegen wurde es ein wenig besser, über dem Wald lag Nebel und  die mystische Stimmung wurde durch dunkle Wolken und immer wieder Donnergrollen und Blitze verstärkt. Auf dem höchsten Punkt des Waldes erwischte uns dann eine richtige Regendusche. Erst kurz vor dem Ausgang des Waldes kam die Sonne heraus. Wollte uns der Wald nicht? Wollte er uns warnen? Man weiß es nicht...

Zum Glück konnten wir den Wald mit einer Handvoll Pilze wieder verlassen und in den nächsten Bus einsteigen.

Wer nachvollziehen möchte, was wir erlebt haben, kann sich gerne einmal die unzähligen Videos auf Youtube zu  Hoia Baciu anschauen...

Von Cluj-Napoca fuhren wir in einem privaten Kleinbus nach Brasov weiter und nur der Sicherheitstechnik von Mercedes Benz (Auffahralarm und Bremskraftverstärker) haben wir es zu verdanken, dass wir heil in Brasov angekommen sind. Wir kennen ja schon die Fahrten in Kleinbussen aus Südamerika, aber diese Fahrt hat noch einmal einen oben drauf gesetzt. In Brasov ausgestiegen, mussten wir erst einmal durchatmen und haben die Weiterfahrt zur Unterkunft ganz gemächlich im Stadtbus bewältigt. 

Brasov (Kronstadt)

Brașov (Kronstadt, historisch – als Stadt im Land der Stephanskrone– auch Stephanopolis sowie Cronstadt, Corona und Krunen, von 1950 bis 1960 Orașul Stalin „Stalinstadt“) ist eine Großstadt mit etwa 250.000 Einwohnern. Historisch war sie eines der Zentren der Siebenbürger Sachsen und die wirtschaftlich stärkste Stadt Siebenbürgens. Sie wurde als Festung angelegt und ist die touristisch meist besuchte Stadt in Rumänien. 

Ines: Interessant finde ich auch das Stadtwappen: 


Wappen: Brasov

Zuerst war mein Gedanke dazu: Die wussten noch, woher die Kraft kommt. Bei längerem Anschauen drängt sich allerdings der abgesägte Teil, auf dem nun die Krone sitzt, in den Vordergrund, und es fühlt sich nicht gut an. 

Unsere Unterkunft in Brasov war der Hammer. Direkt in der Altstadt mit Blick auf den Tempa-Berg und mit Küche, Bad und Waschmaschine ausgestattet. Kurze Anmerkung zu den Unterkünften: Wir geben für die Unterkünfte maximal 50 Euro für 2 Personen aus, meist liegen wir darunter, bei ca. 20-22 Euro/Person. 

Blick in die Wohnung
Blick von der Terrasse

Brasov ist auch Ausgangspunkt für die Burg Bran, die Dracula Burg, ein unbedingtes Muss, genauso wie der Eiffelturm in Paris, der Michel in Hamburg, der Bokeler Fernsehturm bei Wittingen oder die Frauenkirche in Dresden.

Zunächst aber wollten wir den Berg Tampa besteigen:

Auf diesen Berg (Tampa) mit dem Schriftzug Brasov wollen wir wandern
Warum wandern wir auf den Berg und fahren nicht mit der Seilbahn???

WEIL WIR ES KÖNNEN

Gipfelkreuz und sieht man den Regenbogenstreifen auf dem Foto zwischen den beiden Wolken?
Blick auf Brasov
Natürlich war auch immer wieder ein Blick zur Seite notwendig, um die Bären im Auge zu behalten












Mittwoch, 19. Juni 2024

Budapest und der Einstieg nach Rumänien

 Budapest

Burgviertel von Buda...

mit der berühmten Fischerbastei,...
die einen herrlichen Ausblick auf die Stadt bietet...
und zum Kaffeetrinken am Brunnen einlädt


Wir waren eine Woche in Budapest und sind ebenfalls zur Hochwasserspitze angekommen. Der Einstieg in die Stadt war durch das Tanzfestival ein ganz anderer, kamen wir doch gleich mit Leuten vor Ort ins Gespräch und konnten uns für die Weiterfahrt Kontakte und Tipps holen. 


Auch geht man mit einem ganz anderen Gefühl durch die Stadt, wenn man irgendwo "da drinnen" zusammen getanzt und gelacht hat. 

Zouk-Weekender in Budapest

Untergekommen waren wir in einem Außenbezirk, eine reine Wohngegend, die ideal mit der Metro an die Innenstadt angeschlossen war. Die Gegend bestand aus 4 bis 5-stöckigen Blöcken, war sehr ruhig und es gab kleine Einkaufsläden und einen Obst- und Gemüsestand mit riesigen Melonen und leckeren Aprikosen und Tomaten, der unser täglicher Anlaufpunkt wurde. Die ungarische Sprache ist erwiesenermaßen kompliziert, mit kaum etwas zu vergleichen und schon gar nicht intuitiv zu verstehen. Wir haben Guten Tag (Jó napot) und Danke (Köszönöm) gelernt und jegliche andere Kommunikation ging auf Englisch oder Deutsch weiter. Ob in der Apotheke, im Elektroladen, der Bäckerei, überall konnten wir uns auf Englisch verständlich machen. 


Ein Highlight war nachts der Ruf der Zwergohr-Eule, deren konstanter Ruf nach Dämmerungseinbruch begann und die ganze Nacht über anhielt, nur mit einer kurzen Pause nach Mitternacht. Wir brauchten 2 Nächte, um zu eruieren, wer da rief.


Hier haben wir in Budapest gewohnt
Die maximal Amsel-große Zwergohreule hat die ganze Nacht gerufen

Was noch auffiel: In der Metro oder der Tram wurde älteren Menschen (und damit meinte ich nicht uns) kein Platz frei gemacht. Die jungen Leute blieben auf den extra ausgezeichneten Plätzen sitzen und ließen die älteren Damen stehen. In Berlin wäre das nicht passiert…


Aber jetzt endlich zur Stadt: “Budapest ist schön” hört man von vielen und wir können sagen: Budapest ist schön. Alte Mauern und viele Thermen, die zurück bis in die Römerzeit und weit darüber hinaus (Kelten) reichen, ganze Pracht-Häuserzeilen, ein völlig übertrieben bombastisches Parlament und alte Brücken. Am meisten haben mir dann aber die Ruinen Bars gefallen. Das sind Abrisshäuser oder ganze Blöcke, die von jungen Leuten okkupiert und als Bar- und Streetfood-Bereiche ausgebaut wurden. Wir haben davon gleich zwei besucht.


Ruinenbar Szimpla Kert

Dann lädt das Donau-Ufer auf der Pest-Seite zu herrlichen Sonnenuntergängen ein. Gleich am ersten Abend konnten wir uns am besten Spot dazu setzen. Und von der Buda-Seite aus hat mein natürlich einen fantastischen Ausblick auf die Prachtbauten der Pest-Seite in der Abendsonne.

Was haben wir noch gemacht? Ein unbedingtes "Muss" ist natürlich der Besuch mindestens einer Therme. Wir haben uns zunächst die Veli Bej Therme ausgesucht, eine weniger im Fokus stehende kleinere, dafür aber sehr ursprüngliche Therme und eigentlich wollten wir noch in das Highlight, das Gellertbad, haben uns dann aber für eine Besichtigung der Fischerbastei (s.o.) und der Citadelle entschieden.

Letztere war geschlossen, da in umfangreicher Sanierung und - da die offiziellen Wege gesperrt waren - mussten wir uns teilweise unsere eigenen Wege suchen, wurden dafür aber mit fantastischen Aussichten belohnt. Der Abstieg über den begrünten Hang ließ einen glauben, gar nicht in einer 1,7 Mio. großen Stadt zu sein.

Fantastischer Ausblick beim Abstieg
Selbst gesuchte Wege
Aussicht auf die Pest-Seite

Mit diesen Eindrücken und noch ein paar Besichtigungen mehr (Park auf der Margareteninsel (Margit-sziget) und die Innerstädtische Pfarrkirche als eine der ältesten Kirchen) verließen wir Budapest und Ungarn mit dem Flixbus und fuhren nach Arad/Rumänien.

Warten im Park auf den Flixbus
Grenze Ungarn / Rumänien und warten auf die Rückgabe des eingesammelten Reisepasses
Ankommen in Arad an der Marosch-Schleife

Arad/ Rumänien

Beide waren wir zuvor noch nie in Rumänien. Der erste Eindruck/ der erste Abend hat mich gleich für das Land eingenommen. Wir schlenderten an einem warmen Abend zur Flussschleife der Marosch, die einstöckigen Häuser, die oberirdischen Strom- und Telefonleitungen, der laue Sommerabend haben mich an Südamerika erinnert. Dazu die rumänische Sprache, die nicht so sperrig wie die ungarische ist und sehr an Italienisch erinnert:

Hallo = Salut
Danke = Mersi
Bitte = Cu plăcere
Prost = Noroc
Entschuldigung = Scuze
Guten Tag = Bunâ ziua
Tschüss = Ciao

Achtung! Prost! heißt auf rumänisch dumm!!!!

Ankommen in Arad: Auftaktspiel der EM: DEU - SCO 5:1
Rathaus von Arad 
Nebenstraße in der Nähe unseres Hotels

Zu unsrem Running-Gag wurde das Musikfestival. Mit dem Uber fuhren wir vom Haltepunkt des Flixbusses (im absoluten Off) zum Hotel und der Uberfahrer erzählte uns von einem Musikfestival. Wir waren beide sicher, dass es an diesem Wochenende  im Park an der Flussschleife stattfinden sollte. Wir hörten auch laute Musik von der Insel kommen. Voller Vorfreude schlenderten wir am kommenden Tag auf die Insel und fanden außer einem vollen Schwimmbad nichts, nur leere Buden und Gaststätten. Die Sonne brannte uns fast die Haare vom Kopf, aber wir hatten in Vorfreude auf das Festival  mit rumänischer Folklore keine weiteren Sachen und v. a. keine Badesachen mitgenommen. Bei der Erkundung  der weiteren Insel stoppte uns dann eine freundliche Soldatin, die Bastion, die auf google-maps sehr interessant aussah, war wohl noch aktiv...

Viel haben wir in Arad sonst nicht weiter unternommen, wir fuhren mit dem Zug weiter nach Timisoara (1,5 Stunden), wo wir Kontakt mit der Tanz- Community aufnehmen wollten.

Timisoara

Es war heiß in Timisoara, unglaublich  heiß und wir haben sofort am ersten Tag ein Freibad aufgesucht. Inklusive waren zwei heiße Thermen und der erste Sonnenbrand, obwohl wir einen schönen Schattenplatz hatten. 

Untergekommen waren wir hier in einem Hostel, um auch einmal Kontakt zu weiteren Reisenden aufzunehmen. Wir lernten Reto aus der Schweiz kennen und verabredeten uns für kommendes Jahr in der Sächsischen Schweiz und eine junge Rumänin, die als Krankenpflegerin in Gießen arbeitet und extra für eine Zahnbehandlung wieder nach Rumänien gekommen ist, nachdem sie in Deutschland schlechte Erfahrungen gesammelt hat. Vorteil eines Hostels ist auch, dass man direkt vor Ort, Tipps für schöne Spots bekommt: Wo ist ein schattiger Park, wo kann man gut essen gehen und wo kann man abends ausgehen?

Hostel-Atmosphäre

Nach Timisoara waren wir primär gekommen, um Zouk zu tanzen und da sich eine Möglichkeit erst am Mittwoch bot, blieben wir 4 Nächte. Timisoara ist Partnerstadt von Karlsruhe und war Kulturhauptstadt 2023 und die Aufsteller und Plakate sah man noch an jeder Ecke. Die Fußgängerzone zwischen der sehr schön gedeckten Kathedrale und dem imposanten Theater, von dem ich zuerst dachte, dass es sich um eine Moschee handelte, war schön zum schlendern und v. a. abends Haupttreffpunkt der vielen jungen Leute. Apropos junge Leute: Auf unserer Suche nach Abkühlung gelangten wir in die No Name Bar, eigentlich einem Club mit Swimmingpool, nachdem das im Hostel angepriesene Bad nicht existent und das nächste eingezeichnete Bad wegen Sanierung geschlossen war. Dort angekommen, befanden wir uns in einer anderen Welt: Fast alle, die sich auf den Liegen und am Poolrand räkelten, waren zwischen 18 und 25, gut gebaut und braun gebrannt und bei dem Eintritt und den Preisen vermutlich obere Mittelklasse. Der ganze Poolbereich wurde von Techno Beats beschallt. Ines und ich, die in den ersten zwei Wochen mindestens 3-4 Kilo verloren hatten (höchstens zusammen ;-), Anm. Ines) konnten uns also gut einreihen, auch wenn wir den Altersdurchschnitt gnadenlos nach oben gezogen haben. Zum Glück räkelten sich, wie gesagt, die jungen Leute auf den Liegen oder am Rand, so dass wir ungestört ein paar Bahnen ziehen  und die Abkühlung genießen konnten.

 Wir konnten die Zeit des Müßigganges in Timisoara auch gut nutzen, um unsere nächsten Ziele in Rumänien zu planen. Wir wollen ja unbedingt weiter ins Landesinnere, in die Karpaten, nach Siebenbürgen, denn von dem Stadtleben haben wir mittlerweile genügend mitbekommen. Ines hatte beim Yoga in Spanien im letzen Jahr auch eine Rumänin kennengelernt, deren Mutter ein B&B in den Bergen, etwa 100 km entfernt von Brasov führt, das soll ein weiteres Ziel werden.

Ich schreibe hier bei brüllender Hitze in einem schattigen Park, heute Abend wollen wir tanzen gehen und morgen wird es mit einem privaten Kleinbus nach Deva weitergehen, dort gibt es u. a. eine  schöne Burg auf einem ehemaligen Vulkan. 









Montag, 10. Juni 2024

Tanzen in Leipzig und Budapest


 Ein turbulenter aber glücklicher Start


Bronze-Plastik vor einem modernen Einkaufszentrum
 Die Blaue Kirche in Bratislava

Blick über eine der vielen Donau-Brücken in Bratislava
Blick über die historische Altstadt von Bratislava
Burg Theben
Burg Theben
Danubiana Meulensteen Art Museum
Budapest: Ines und die kleine Prinzessin von Laszlo Marton
Sonnenuntergang an der Donau
Zouk Weekender in Budapest mit Juanma und Mely

Es geht los

Nach einer turbulenten Abreisewoche sind wir am Freitag fast pünktlich in Dresden mit der DB gestartet. Unsere erste Destination war wie bereits beschrieben das Zouk Festival in Leipzig. Zuvor mussten wir uns neben dem allgemeinen Vorbereitungsstress noch weiteren Herausforderungen stellen: Mein Fahrrad wurde zu Pfingsten gestohlen und unser Auto erlitt 4 Tage vor der Abfahrt einen Federbruch. Dennoch fügten sich die Dinge zum Besseren, denn:

a) das Fahrrad habe ich am letzten Tag an einem anderen Ort und mit einem fremden Schloss wiedergefunden; die Polizei konnte mir mit einem Bolzenschneider das gut 10 Jahre alte Rad zurückgeben, 

b) das Auto wurde binnen drei Tagen repariert und

c) kurz vor der Abfahrt bekamen wir noch die Nachricht, dass unsere Wohnung (die wir in den letzten Tagen ausgeräumt und auf Vordermann gebracht haben) zumindest für die ersten drei Monate vermietet werden konnte.  

Auch die Unwetter (Gewitterzellen) sind um uns (Leipzig) herumgezogen, so dass wir eindeutig vom Glück begleitet werden.

Leipzig

In Leipzig hatten wir ein schönes Zouk-Festival und konnten uns von unseren Freunden und Freundinnen aus der Zouk Szene verabschieden.


Auf ging es dann am Montag nach Bratislava

Bratislava

Bratislava habe ich als eine schöne Stadt kennengelernt. Wir  hatten ein Appartement nicht weit vom Hauptbahnhof mit guter Anbindung in die Stadt, es gab für Touristen eine 3-Tageskarte für  Bus und Tram, mit der wir auch weitere Ziele außerhalb der Stadt erreichen konnten. Westlich waren wir bis zur Burg Theben und östlich bis zum Danubiana Art-Museum mit unseren Tickets unterwegs. Beides sehr lohnenswerte Ziele. Erfreulicherweise hatten wir schönstes Wetter in den vier Tagen.

Wir kamen mit der Hochwasserwelle an und erlebten die Donau als einen sehr breiten und mächtigen Fluss. Es herrschte die Hochwasserwarnstufe 2, die scheinbar alle paar Jahre erreicht wird und mit unserer Abfahrt begann der Pegel auch wieder zu sinken. 

Sehr beeindruckend war unter diesen hydrologischen Verhältnissen der Zusammenfluss von March und Donau bei der Burg Theben (Hrad Devin), eine Siedlungsstelle, die schon lange vor unserer Zeitrechnung durch die Kelten besiedelt war. Aktuell waren hier mobile Hochwasserschutzwände aufgestellt und das Fernsehen berichtete live. Der mächtige Auwald vor der Stadt war vollkommen überflutet.   

Zusammenfluss von Donau und March
Blick auf die Donau an der Burg Theben


Was haben wir in Bratislava erlebt? Wir waren hier knapp vier Tage als reine Touristen, sind durch die historische Altstadt geschlendert, haben schattige Plätze in den Parks gesucht, die Burg, das Schloss und das Museum besucht und alles in EURO bezahlt. Eigentlich wollten wir am Ende der drei Tage noch Zouk tanzen gehen, aber wir die Bratilslaver Zoukies  hatten nicht auf unsere Anfrage reagiert, sodass wir nicht sicher waren, ob es tatsächlich ein Freies Tanzen am Donnerstag gab. 

Ines: Für mich war es insbesondere die Donau, die den Character der Stadt ausmacht, eine sanfte Schönheit, gerade durch das Hochwasser auch teilweise ziemlich wild. An der Burgruine Theben gab es zudem wunderschöne Wiesen, die das Botanikerherz in mir höher schlagen ließen, auch in den Ruinen selbst blühte es überall. Aufgefallen sind mir auch die vielen schönen Bepflanzungen selbst der kleinsten Verkehrsinseln. Und natürlich war das Kunstmuseum auf der Donauinsel ein absolutes Highlight. 


Blick auf die Donau von der Museumsinsel
Danubiana Meulensteen Art Museum. 
Und leider nein, diese Plastik stammt nicht von der Künstlerin Niki de Saint Phalle, 
sondern von einem Belgischen Künstler
"The Adventure" von Michael Rittstein

begrünte Verkehrsinsel
Historische Altstadt (Hier das Rathaus) in Bratislava, im Hintergrund eine Straßenmuskikantenfamilie, der wir unsere letzten Euros gespendet haben. Die brauchen wir ab jetzt nicht mehr...

Unser Appartement war unter dem Dach gelegen, mit allem ausgestattet aber auch sehr vollgestellt mit persönlichen Dingen des Vermieters, so dass wir uns eher als Besucher denn als Gäste fühlten, aber es war sehr gemütlich. Schön war es auf jeden Fall morgens schräg gegenüber beim Markt frische Früchte und Gemüse zu kaufen und im kleinen Laden um die Ecke Brötchen und Käse dazu.

Auf geht es jetzt nach Budapest.

Budapest - erste Eindrücke

Ines hatte auf Facebook einen Zouk Weekender gefunden und so konnten wir, kaum in Budapest angekommen, mit den Zoukies in Budapest tanzen.

Sensationell war der erste Abend an der Donau, mit einem schönen Sonnenuntergang

die berühmte Kettenbrücke (ungarisch Széchenyi lánchíd)

Zouk Weekender mit Juanma und Mely