Mittwoch, 19. Juni 2024

Budapest und der Einstieg nach Rumänien

 Budapest

Burgviertel von Buda...

mit der berühmten Fischerbastei,...
die einen herrlichen Ausblick auf die Stadt bietet...
und zum Kaffeetrinken am Brunnen einlädt


Wir waren eine Woche in Budapest und sind ebenfalls zur Hochwasserspitze angekommen. Der Einstieg in die Stadt war durch das Tanzfestival ein ganz anderer, kamen wir doch gleich mit Leuten vor Ort ins Gespräch und konnten uns für die Weiterfahrt Kontakte und Tipps holen. 


Auch geht man mit einem ganz anderen Gefühl durch die Stadt, wenn man irgendwo "da drinnen" zusammen getanzt und gelacht hat. 

Zouk-Weekender in Budapest

Untergekommen waren wir in einem Außenbezirk, eine reine Wohngegend, die ideal mit der Metro an die Innenstadt angeschlossen war. Die Gegend bestand aus 4 bis 5-stöckigen Blöcken, war sehr ruhig und es gab kleine Einkaufsläden und einen Obst- und Gemüsestand mit riesigen Melonen und leckeren Aprikosen und Tomaten, der unser täglicher Anlaufpunkt wurde. Die ungarische Sprache ist erwiesenermaßen kompliziert, mit kaum etwas zu vergleichen und schon gar nicht intuitiv zu verstehen. Wir haben Guten Tag (Jó napot) und Danke (Köszönöm) gelernt und jegliche andere Kommunikation ging auf Englisch oder Deutsch weiter. Ob in der Apotheke, im Elektroladen, der Bäckerei, überall konnten wir uns auf Englisch verständlich machen. 


Ein Highlight war nachts der Ruf der Zwergohr-Eule, deren konstanter Ruf nach Dämmerungseinbruch begann und die ganze Nacht über anhielt, nur mit einer kurzen Pause nach Mitternacht. Wir brauchten 2 Nächte, um zu eruieren, wer da rief.


Hier haben wir in Budapest gewohnt
Die maximal Amsel-große Zwergohreule hat die ganze Nacht gerufen

Was noch auffiel: In der Metro oder der Tram wurde älteren Menschen (und damit meinte ich nicht uns) kein Platz frei gemacht. Die jungen Leute blieben auf den extra ausgezeichneten Plätzen sitzen und ließen die älteren Damen stehen. In Berlin wäre das nicht passiert…


Aber jetzt endlich zur Stadt: “Budapest ist schön” hört man von vielen und wir können sagen: Budapest ist schön. Alte Mauern und viele Thermen, die zurück bis in die Römerzeit und weit darüber hinaus (Kelten) reichen, ganze Pracht-Häuserzeilen, ein völlig übertrieben bombastisches Parlament und alte Brücken. Am meisten haben mir dann aber die Ruinen Bars gefallen. Das sind Abrisshäuser oder ganze Blöcke, die von jungen Leuten okkupiert und als Bar- und Streetfood-Bereiche ausgebaut wurden. Wir haben davon gleich zwei besucht.


Ruinenbar Szimpla Kert

Dann lädt das Donau-Ufer auf der Pest-Seite zu herrlichen Sonnenuntergängen ein. Gleich am ersten Abend konnten wir uns am besten Spot dazu setzen. Und von der Buda-Seite aus hat mein natürlich einen fantastischen Ausblick auf die Prachtbauten der Pest-Seite in der Abendsonne.

Was haben wir noch gemacht? Ein unbedingtes "Muss" ist natürlich der Besuch mindestens einer Therme. Wir haben uns zunächst die Veli Bej Therme ausgesucht, eine weniger im Fokus stehende kleinere, dafür aber sehr ursprüngliche Therme und eigentlich wollten wir noch in das Highlight, das Gellertbad, haben uns dann aber für eine Besichtigung der Fischerbastei (s.o.) und der Citadelle entschieden.

Letztere war geschlossen, da in umfangreicher Sanierung und - da die offiziellen Wege gesperrt waren - mussten wir uns teilweise unsere eigenen Wege suchen, wurden dafür aber mit fantastischen Aussichten belohnt. Der Abstieg über den begrünten Hang ließ einen glauben, gar nicht in einer 1,7 Mio. großen Stadt zu sein.

Fantastischer Ausblick beim Abstieg
Selbst gesuchte Wege
Aussicht auf die Pest-Seite

Mit diesen Eindrücken und noch ein paar Besichtigungen mehr (Park auf der Margareteninsel (Margit-sziget) und die Innerstädtische Pfarrkirche als eine der ältesten Kirchen) verließen wir Budapest und Ungarn mit dem Flixbus und fuhren nach Arad/Rumänien.

Warten im Park auf den Flixbus
Grenze Ungarn / Rumänien und warten auf die Rückgabe des eingesammelten Reisepasses
Ankommen in Arad an der Marosch-Schleife

Arad/ Rumänien

Beide waren wir zuvor noch nie in Rumänien. Der erste Eindruck/ der erste Abend hat mich gleich für das Land eingenommen. Wir schlenderten an einem warmen Abend zur Flussschleife der Marosch, die einstöckigen Häuser, die oberirdischen Strom- und Telefonleitungen, der laue Sommerabend haben mich an Südamerika erinnert. Dazu die rumänische Sprache, die nicht so sperrig wie die ungarische ist und sehr an Italienisch erinnert:

Hallo = Salut
Danke = Mersi
Bitte = Cu plăcere
Prost = Noroc
Entschuldigung = Scuze
Guten Tag = Bunâ ziua
Tschüss = Ciao

Achtung! Prost! heißt auf rumänisch dumm!!!!

Ankommen in Arad: Auftaktspiel der EM: DEU - SCO 5:1
Rathaus von Arad 
Nebenstraße in der Nähe unseres Hotels

Zu unsrem Running-Gag wurde das Musikfestival. Mit dem Uber fuhren wir vom Haltepunkt des Flixbusses (im absoluten Off) zum Hotel und der Uberfahrer erzählte uns von einem Musikfestival. Wir waren beide sicher, dass es an diesem Wochenende  im Park an der Flussschleife stattfinden sollte. Wir hörten auch laute Musik von der Insel kommen. Voller Vorfreude schlenderten wir am kommenden Tag auf die Insel und fanden außer einem vollen Schwimmbad nichts, nur leere Buden und Gaststätten. Die Sonne brannte uns fast die Haare vom Kopf, aber wir hatten in Vorfreude auf das Festival  mit rumänischer Folklore keine weiteren Sachen und v. a. keine Badesachen mitgenommen. Bei der Erkundung  der weiteren Insel stoppte uns dann eine freundliche Soldatin, die Bastion, die auf google-maps sehr interessant aussah, war wohl noch aktiv...

Viel haben wir in Arad sonst nicht weiter unternommen, wir fuhren mit dem Zug weiter nach Timisoara (1,5 Stunden), wo wir Kontakt mit der Tanz- Community aufnehmen wollten.

Timisoara

Es war heiß in Timisoara, unglaublich  heiß und wir haben sofort am ersten Tag ein Freibad aufgesucht. Inklusive waren zwei heiße Thermen und der erste Sonnenbrand, obwohl wir einen schönen Schattenplatz hatten. 

Untergekommen waren wir hier in einem Hostel, um auch einmal Kontakt zu weiteren Reisenden aufzunehmen. Wir lernten Reto aus der Schweiz kennen und verabredeten uns für kommendes Jahr in der Sächsischen Schweiz und eine junge Rumänin, die als Krankenpflegerin in Gießen arbeitet und extra für eine Zahnbehandlung wieder nach Rumänien gekommen ist, nachdem sie in Deutschland schlechte Erfahrungen gesammelt hat. Vorteil eines Hostels ist auch, dass man direkt vor Ort, Tipps für schöne Spots bekommt: Wo ist ein schattiger Park, wo kann man gut essen gehen und wo kann man abends ausgehen?

Hostel-Atmosphäre

Nach Timisoara waren wir primär gekommen, um Zouk zu tanzen und da sich eine Möglichkeit erst am Mittwoch bot, blieben wir 4 Nächte. Timisoara ist Partnerstadt von Karlsruhe und war Kulturhauptstadt 2023 und die Aufsteller und Plakate sah man noch an jeder Ecke. Die Fußgängerzone zwischen der sehr schön gedeckten Kathedrale und dem imposanten Theater, von dem ich zuerst dachte, dass es sich um eine Moschee handelte, war schön zum schlendern und v. a. abends Haupttreffpunkt der vielen jungen Leute. Apropos junge Leute: Auf unserer Suche nach Abkühlung gelangten wir in die No Name Bar, eigentlich einem Club mit Swimmingpool, nachdem das im Hostel angepriesene Bad nicht existent und das nächste eingezeichnete Bad wegen Sanierung geschlossen war. Dort angekommen, befanden wir uns in einer anderen Welt: Fast alle, die sich auf den Liegen und am Poolrand räkelten, waren zwischen 18 und 25, gut gebaut und braun gebrannt und bei dem Eintritt und den Preisen vermutlich obere Mittelklasse. Der ganze Poolbereich wurde von Techno Beats beschallt. Ines und ich, die in den ersten zwei Wochen mindestens 3-4 Kilo verloren hatten (höchstens zusammen ;-), Anm. Ines) konnten uns also gut einreihen, auch wenn wir den Altersdurchschnitt gnadenlos nach oben gezogen haben. Zum Glück räkelten sich, wie gesagt, die jungen Leute auf den Liegen oder am Rand, so dass wir ungestört ein paar Bahnen ziehen  und die Abkühlung genießen konnten.

 Wir konnten die Zeit des Müßigganges in Timisoara auch gut nutzen, um unsere nächsten Ziele in Rumänien zu planen. Wir wollen ja unbedingt weiter ins Landesinnere, in die Karpaten, nach Siebenbürgen, denn von dem Stadtleben haben wir mittlerweile genügend mitbekommen. Ines hatte beim Yoga in Spanien im letzen Jahr auch eine Rumänin kennengelernt, deren Mutter ein B&B in den Bergen, etwa 100 km entfernt von Brasov führt, das soll ein weiteres Ziel werden.

Ich schreibe hier bei brüllender Hitze in einem schattigen Park, heute Abend wollen wir tanzen gehen und morgen wird es mit einem privaten Kleinbus nach Deva weitergehen, dort gibt es u. a. eine  schöne Burg auf einem ehemaligen Vulkan. 









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