Freitag, 28. Juni 2024

Rumänien

Rumänien

Kathedrale in Timisoara
Piata Unirii in  Timisoara
Kaum eine rumänische Flagge hängt alleine, sondern immer in Verbindung mit der Flagge der EU

Deva (Diemrich)

Nach Deva fuhren wir, weil es dort eine Burgruine auf einem ehemaligen Vulkan (Burg Deva) sowie ca. 30 km entfernt die berühmte Burg Hunedoara (Eisenmarkt) gibt und wir nicht gleich bis Sibiu durchbrausen wollten.

Burgruine Deva

Was haben wir aus Deva mitgenommen? Deva hat so viele Einwohner wie Pirna (40.000) und eine wunderschöne Fußgängerzone mit Blick auf die Burgruine sowie einen Park mit Rutschen, Hängemattten, Springbrunnen, Slaglines, etc. 


 
Fußgängerzone Deva

Blick vom Balkon aus unserem Appartement in Deva

Wir genossen zwei Abende in der Fußgängerzone mit Campari und Bierra Moretti und dem Park und schauten dem vielfältigem Treiben zu. Jung bis Alt flanierten in den besten Klamotten auf und ab, im Park bewarfen sich die Kids mit Wasserbomben oder zeigten ihre Künste auf Fahrrädern, Rollerskates und vielen anderen  Fortbewegungsmitteln  mit Rollen. 

Wir hatten uns entschieden, auf den Vulkanberg mit der Burgruine zu wandern. Es stand eigentlich außer Frage, dass wir gehen und nicht mit der Seilbahn fahren werden. Ines Knie, in dem sie seit Bratilava heftige Schmerzen hatte (vielleicht habt Ihr die Kniebandage auf dem Foto vom Zoukworkshop in Budapest gesehen), war inzwischen soweit besser, dass wir die kleine Wanderung wagen wollten. Unsere Gastgeberin machte uns aber doch etwas Angst, da sie von Gefahr und Vipern sprach. Nach intensiven Diskussionen, Recherchen im Internet, welche Vipern in Rumänien allgemein und in Deva speziell vorkommen, machten wir uns klopfenden Herzens auf den Hike. Mit langen  Hosen und schweren Schuhen (bei 38°C) und mit einem Stock bewaffnet stiegen wir zur Burg Deva auf.

Der Plan
Der Weg
Die Gefahr

Natürlich waren alle anderen Wanderer in kurzen Hosen unterwegs... Vipern haben wir zwar keine gesehen, dafür viele Eidechsen, aber oben gab es dann die Warnung vor der Hornnatter, auf die man wirklich nicht treten möchte. 

Auf die Seilbahn zu verzichten war ebenfalls eine gute Idee, denn so konnte man teilweise schattig im Wald wunderschön relaxen. Die Burgruine selbst war neu renoviert, d.h. man konnte überall gefahrlos umherwandern und die 360° Aussicht in die Karpaten bewundern. 

Besonders schön fanden wir den Dachboden des 2. Burgtores. 
Dort waren wir fast für eine Stunde ganz alleine

Reisegedanken Juni: Wir reisen noch relativ schnell, sind hauptsächlich noch in größeren Städten unterwegs, aber das soll sich  nach Cluj Napoca langsam ändern. Nach Cluj Napoca reisen wir, weil es dort eine größere Zouk Szene und am Sonntag  eine Rooftop-Party mit Salsa, Bachata, Kizomba und Zouk gibt (so viel zum Reisen in Städten ;-). Im Augenblick sind wir eher im Urlaubsmodus und können es beide noch nicht fassen, dass wir richtig viel Zeit haben. Den ganzen  Tag gibt es etwas zu tun und zu organisieren, das wird sich sicherlich noch ändern, sind wir doch gerade erst drei Wochen (von 40) auf Reisen. 

Aber nach Cluj-Napoca soll es dann auf der Reise ländlicher, d. h. gebirgiger werden,  vorzugsweise mit einem See und tiefen Schluchten. Im Augenblick lechzen wir bei Temperaturen >40°C nach einem See oder am besten Meer. Letzteres ist jedoch noch 16 Stunden mit dem Zug entfernt und vorher möchten wir auf jeden Fall die Karpaten bewundern und bewandern. 

Ines: Die Probleme mit meinem Knie haben mir noch einmal gezeigt, was für ein Glück es ist, in jeder Hinsicht beweglich zu sein, und wie einschränkend es ist, wenn ein paar hundert Meter schon das Maximum sind, dass man sich mit den Schmerzen fortbewegen kann und will. Ich bin sehr dankbar, dass ich das Knie mittels Homöopathie und Yin Shin Jyutsu nun schon fast  ganz heilen konnte und Wandern wieder möglich ist! 

Cluj Napoca (Klausenburg)

Cluj hat 1974 den antik-römischen Beinamen-Napoca bekommen, um die hier einst siedelnden Daker zu würdigen, bzw. die  Theorie der Abstammung der Rumänen von diesen zu unterstreichen. Aber unter den Einheimischen sagt man weiterhin kurz Cluj.  Cluj-Napoca ist  mit ca. 290.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Rumäniens. Sie ist eine alte Stadt mit auffällig vielen Kirchen, Kathedralen und Synagogen. Wir waren nach Cluj gekommen, um Zouk zu tanzen (s. o. Reisegedanken). Außerdem sollte sie als Ausgangspunkt für eine Weiterreise in den Norden zum fröhlichen Friedhof in der Gemeinde Săpânța im Kreis Maramureș  und zum Muramares Nationalpark im Nordosten werden.

Gelegenheit zum Tanzen bekamen wir in Cluj auf einer Latin-Rooftop-Party (Party auf einer Dachterrasse) , auf der immer im Wechsel Salsa-Bachata-Kizomba/Zouk gespielt wurde.  Die Atmosphäre war fantastisch und die Aussicht war enorm. 

Latino-Party auf dem Dach

Ansonsten war in Cluj-Napoca gerade ein riesiges Filmfestival (TIFF) und abends Public-Viewing auf dem zentralen Platz vor der St.-Michaelis-Kirche beim Spiel Rumänien gegen Belgien, das Rumänien leider verloren hat.  Gesehen hatten wir von dem Spiel nicht viel, denn wir saßen auf einer Bank am Rande, aber es war bequem und es kam uns ja hauptsächlich auf die Atmosphäre an.  

St.-Michaelis-Kirche und Reiterstandbild von Matthias Corvinus

Nationaltheater und Opa in Cluj Napoca


Wir waren an dem Wochenende dort, als gerade das orthodoxe Pfingstfest gefeiert wurde. Montag war Feiertag. Eigentlich wollten wir noch eine nahe gelegene Schlucht bei Turda besichtigen, entschieden uns dann aber für einen Ruhetag und nutzen diesen für die weitere Reiseplanung.  

Statt nach Norden , werden wir nun gleich weiter in Richtung Osten fahren, nach Brasov, um die Stadt als Ausgangspunkt zur Besichtigung des "Dracula-Schlosses" (Schloss Bran) und für einen mehrtägigen Aufenthalt inmitten der Karpaten zu nutzen. Ines hatte in Spanien beim Yoga-Retreat im letzten Jahr eine Frau kennengelernt, deren Mutter ein B&B in einer kleinen Ortschaft inmitten der Karpaten betreibt und sie hat uns ein Zimmer für 5 Tage reserviert. Wir  hoffen auf Ruhe und Entspannung in der Natur. 

Mein Handpan, das ich bisher nur sporadisch in Parks ausprobiert habe, soll nun öfter bespielt werden und vielleicht vertreibt es auch die Bären. Vorher recherchieren müssen wir auf jeden Fall, ob man sich bei den Braunbären (Ursus arctus arctus) groß oder klein machen sollte. Wir haben den Tipp von Reto wieder vergessen, der uns die unterschiedlichen Verhaltensweisen zwischen Braun-.und Schwarzbären erklärt hatte ;-). Am Besten, man sieht sie nur von Weitem denn in den Karpaten soll es nach letzter Zählung 7630 Braunbären geben (Euronatur 2021). Anm. Ines: Meine rumänische Bekannte hat mir versichert, dass es in der Gegend noch nie zu Zwischenfällen mit Bären gekommen ist. Allerdings hat sie auch großen Respekt vor den Tieren, während ihre Mutter ohne Bedenken Pilze  sammeln geht.

Digitalisierung: Wir haben eine App, mit der wir in jeder Stadt Rumäniens bei Fahrtantritt im Bus eine Karte (meist 4 RON= 0,80 EUR) kaufen können, in jedem Geschäft, sei es auch noch so klein, bezahlen wir mit VISA-Karte. Versucht das einmal am Samstag Morgen in einer Bäckerei in Deutschland oder im Stadtbus. Deutschland hat da noch einiges aufzuholen, vielleicht ist das auch nur meine Sicht aus Dresden, aber anderswo scheint es bereits besser zu gehen.

Pădurea Hoia Baciu 

Der Hoia-Wald (rumänisch: Pădurea Hoia) ist ein Wald westlich der Stadt Cluj-Napoca. Der Legende nach soll in diesem Wald einst ein Hirte mit seiner gesamten Schafherde verschwunden sein. Deshalb wird das Gebiet auch manchmal als rumänisches Bermudadreieck bezeichnet. Zudem ist der Hoia-Wald ein Hotspot paranormaler Phänomene. Diese Geschichten tragen natürlich zu seiner Beliebtheit bei Touristen bei. Skeptiker sagen, es fehle an überprüfbaren Beweisen...

Der Hoia-Wald wurde in paranormalen Dokumentarserien im Fernsehen gezeigt, von Ghost Adventures bis hin zu Destination Truth und der schwedischen Serie Spökjakt, und er stand im Mittelpunkt der Episode 45 der beliebten Serie „How Haunted?“ Er wurde kürzlich auf Expedition X mit Josh Gates vorgestellt. Außerdem wurden in Staffel 5, Folge 22 der Fernsehsendung „Paranormal Caught on Camera“ Aufnahmen aus diesem  Wald aufgenommen.

Letztes Foto von Ines, bevor wir in den Hoia-Wald eindrangen, 
man beachte die drohend dunklen Wolken am Himmel



Inmitten des Waldes war es mystisch
UFO-Landeplatz und immer wieder verschwundene Wanderer, alles war an diesem Tag möglich

Wir fuhren zum Wald mit dem Stadtbus und kaum waren wir eingestiegen verfinsterte sich der Himmel und es regnete zum ersten Mal. Als wir ausstiegen wurde es ein wenig besser, über dem Wald lag Nebel und  die mystische Stimmung wurde durch dunkle Wolken und immer wieder Donnergrollen und Blitze verstärkt. Auf dem höchsten Punkt des Waldes erwischte uns dann eine richtige Regendusche. Erst kurz vor dem Ausgang des Waldes kam die Sonne heraus. Wollte uns der Wald nicht? Wollte er uns warnen? Man weiß es nicht...

Zum Glück konnten wir den Wald mit einer Handvoll Pilze wieder verlassen und in den nächsten Bus einsteigen.

Wer nachvollziehen möchte, was wir erlebt haben, kann sich gerne einmal die unzähligen Videos auf Youtube zu  Hoia Baciu anschauen...

Von Cluj-Napoca fuhren wir in einem privaten Kleinbus nach Brasov weiter und nur der Sicherheitstechnik von Mercedes Benz (Auffahralarm und Bremskraftverstärker) haben wir es zu verdanken, dass wir heil in Brasov angekommen sind. Wir kennen ja schon die Fahrten in Kleinbussen aus Südamerika, aber diese Fahrt hat noch einmal einen oben drauf gesetzt. In Brasov ausgestiegen, mussten wir erst einmal durchatmen und haben die Weiterfahrt zur Unterkunft ganz gemächlich im Stadtbus bewältigt. 

Brasov (Kronstadt)

Brașov (Kronstadt, historisch – als Stadt im Land der Stephanskrone– auch Stephanopolis sowie Cronstadt, Corona und Krunen, von 1950 bis 1960 Orașul Stalin „Stalinstadt“) ist eine Großstadt mit etwa 250.000 Einwohnern. Historisch war sie eines der Zentren der Siebenbürger Sachsen und die wirtschaftlich stärkste Stadt Siebenbürgens. Sie wurde als Festung angelegt und ist die touristisch meist besuchte Stadt in Rumänien. 

Ines: Interessant finde ich auch das Stadtwappen: 


Wappen: Brasov

Zuerst war mein Gedanke dazu: Die wussten noch, woher die Kraft kommt. Bei längerem Anschauen drängt sich allerdings der abgesägte Teil, auf dem nun die Krone sitzt, in den Vordergrund, und es fühlt sich nicht gut an. 

Unsere Unterkunft in Brasov war der Hammer. Direkt in der Altstadt mit Blick auf den Tempa-Berg und mit Küche, Bad und Waschmaschine ausgestattet. Kurze Anmerkung zu den Unterkünften: Wir geben für die Unterkünfte maximal 50 Euro für 2 Personen aus, meist liegen wir darunter, bei ca. 20-22 Euro/Person. 

Blick in die Wohnung
Blick von der Terrasse

Brasov ist auch Ausgangspunkt für die Burg Bran, die Dracula Burg, ein unbedingtes Muss, genauso wie der Eiffelturm in Paris, der Michel in Hamburg, der Bokeler Fernsehturm bei Wittingen oder die Frauenkirche in Dresden.

Zunächst aber wollten wir den Berg Tampa besteigen:

Auf diesen Berg (Tampa) mit dem Schriftzug Brasov wollen wir wandern
Warum wandern wir auf den Berg und fahren nicht mit der Seilbahn???

WEIL WIR ES KÖNNEN

Gipfelkreuz und sieht man den Regenbogenstreifen auf dem Foto zwischen den beiden Wolken?
Blick auf Brasov
Natürlich war auch immer wieder ein Blick zur Seite notwendig, um die Bären im Auge zu behalten












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