Mittwoch, 27. Dezember 2017

Weihnachten in Iquique


Feliz Navidad en Iquique
Marry Christmas in Iquique



Iquique, Wüste trifft Großstadt am  Meer

Weihnachten wird dieses Jahr anders, ganz anders... 

Ich hatte lange überlegt, wo ich Weihnachten feiern soll. Eigentlich wollte ich in die Wüste nach San Pedro de Atacama, um einen fantastischen Sternenhimmel sehen zu können.  Dann wurde es mir zeitlich zu eng und ich beschloss, Weihnachten in Iquique am Meer zu verbringen. Eine gute Wahl wie sich im Nachhinein herausgestellt hat.


Mir ging es dank der Medikamente zum Glück wieder besser. Als ich von  Arequipa nach Arica und dann weiter nach Iquique gereist bin, fühlte ich mich seit Langem mal wieder richtig auf der Reise.

Mit dem Nachtbus fuhr ich zunächst von Arequipa/Peru nach Tacna/Peru. Diesmal lernte ich den Unterschied zwischen den teuren und den sehr preiswerten Busgesellschaften kennen: Wird man bei "Cruz del Sur" wie beim Flughafen eingecheckt und eingescannt, der Rucksack durchleuchtet, mit der Videokamera vor und  im Bus aufgenommen, kam der Fahrer bei "Flores" erst einmal zu spät, ich warf selbst meinen Rucksack in den Stauraum, der Bus fuhr mit offenen Türen schon los, bevor alle eingestiegen waren und das Filmen mit der Kamera im Bus dauerte 2 Sekunden. Dafür kam ich aber pünktlich um 5 Uhr morgens in Tacna an.

Warten an der Grenze bei Chacalluta zwischen Peru und Chile




Von Tacna, dem letzten Ort in Peru muss man mit einem Sammeltaxi (collectivo) über die Grenze und dann weiter nach Arica reisen. Die Vorgehensweise, inkl. Preise wird im Internet gut beschrieben, so dass es für mich hier keine Orientierungsschwierigkeiten gab. Der Grenzübertritt ist jedes Mal ein kleines Abenteuer. Der Rucksack wird wie am Flughafen durchleuchtet. Ich wusste, dass es Schwierigkeiten gibt, wenn man Obst (z.B. einen Apfel) nach Chile einführt, daher hatte ich nichts dabei und auch meine Cocablätter hatte ich vorher gut entsorgt.

In Arica angekommen sah ich nun das erste Mal wieder das Meer. Diesmal den Pazifik. Das letzte Meer das ich gesehen hatte, war in Rio der Atlantik, ich war also einmal quer durch Südamerika gereist.


Arica selbst ist keine sehr schöne Stadt, aber für einen Tag Aufenthalt gab es hier genug zu sehen. Die Mole am Meer, die Märkte der Stadt und allen voran der Aussichtspunkt hoch über der Stadt. Der lange Strand liegt etwas abgeschlagen von der eigentlich pulsierenden Innenstadt, aber es wird derzeit dort in der Nähe gebaut wie wild, so dass es sich in den kommenden Jahren ändern wird.

Arica, Blick vom Plaza Cristóbal Colon auf den Felsen (Morro de Arica)

Arica von oben

Bootsbau am Strand von Arica (The Viracocha Expedition)

Die Viracocha III wird über den Pazifik bis nach Australien segeln. ihr könnt das Projekt unterstützen, s. z.B. Facebook: Viracocha III - The Viracocha Expedition

Ansonsten liegt Arica ziemlich in der Wüste, was deutlich wird, wenn man auf dem Felsen steht.

Trotzdem fehlt es nicht an Farben

Als es am nächsten Tag mit dem Bus weiter nach Iquique ging, war ich der einzige Nicht-Südamerika im Bus, das merkte ich, als die Ausweise eingesammelt wurden. Die Südamerikaner haben wie wir eine Checkkarte als Pass und mein Roter großer Pass stach eindeutig heraus.

Die Fahrt war der Hit. Wir fuhren 4 Stunden lang durch die Wüste, teilweise mit schwindelerregend tiefen Canyons. Es hat sich also gelohnt, mal am Tage zu fahren, so bekommt man wenigstens etwas von der Gegend mit. Im Bus hingegen gab es einen richtig schlechten Film (WONDER WOMAN "Diana vs Ares") , der davon handelte, wie Diana, die Königin der Jagd gegen Ares, den Gott des Krieges kämpfte und wie kann es besser dargestellt, werden als im zweiten Weltkrieg, wo die Deutschen als wahre Monster (mit Giftgas-Experimenten) dargestellt wurden. Kein Wunder, dass das Bild von den Deutschen im Ausland etwas verschoben ist... Allerdings:  Ich wurde auf meiner Reise noch niemals auf Hitler angesprochen, eher galt das Interesse der Wiedervereinigung.

Dank Trump müssen sich jetzt die Backpacker aus den USA im Ausland schämen und rechtfertigen...

Danach gab es noch einen vor Gewalt und Blut triefenden Mafia-Film aus den USA. Für mich unbegreiflich, denn es sitzen ja auch Kinder im Bus. Hinsichtlich Jugendschutzgesetz scheinen die Chilenen sehr entspannt zu sein.

Für mich gab es draußen indes genug zu sehen.


Wüste


Oase


Canyon(s)

Weihnachten in Iquique

Dann kam Weihnachten und ich residierte in Flora´s Hostel, ein Hostel, das erst vor zwei Wochen eröffnet (ich war der 8. Gast) und von einem Deutsch/Chilenischen Pärchen geleitet wird. Es liegt direkt am Strand und Eigentlich war es mehr wie Couchsurfing, denn wir 4 Gäste waren wie eine Familie.

Am 23. fuhren etliche Weihnachtsmänner mit ihrem Gefolge viel Gehupe und Getöse durch die Straßen und  warfen Karamelle. Jedes Unternehmen, das etwas auf sich hält, mietet für diesen Tag einen Truck und dicke Boxen. Die Stimmung kann man sich vorstellen wie Weihnachten, Junggesellen-Abschied und Silvester zusammen, denn das Gefolge vom Weihnachtsmann (letzterer in traditionellem rotem Umhang bei 25°C!) besteht aus allen möglichen Comic-Figuren, die man aus dem TV kennt. Ich habe z.B. Goofy und Batman gesehen und allerlei Fantasy Figuren.


Zu Weihnachten gab es dann BBQ und jeder steuerte eine Spezialität dazu bei. Ich konnte mit Öko-Packs glänzen (Eine Kreation aus der Schubertstraße) und ein weiteres Pärchen (Deutsch/Peruaner) erstellte  ein leckeres "causa a la limeña"/"causa limeña" oder einfach nur " causa", ein typisch peruanisches Gericht in Form einer Torte. Es wurde gegessen bis der Bauch platzte und dann gingen wir noch alle an den Strand zum Verdauen.

Chile, Peru, Italien und Deutschland singen Mistletoe and wine...

"causa a la limeña"

Monduntergang am Strand

Den ersten Weihnachtstag verbrachte ich dann wie alle andren 184 953 Einwohner von Iquique komplett am Strand. Zum Glück hatte ich mir morgens rechtzeitig einen Platz und einen Sonnenschirm  gesichert...



Am 2. Weihnachtstag  ging es dann in die Wüste. Ich sah mir eine Geisterstadt, Geoglypen und eine Oasenstadt an, in der ich süße Zitronen kaufte.

Humberstone, früher wurde hier jodhaltiger natürlicher Natronsalpeter abgebaut, jetzt ist es nur noch eine Geisterstadt 


Geoglifos de Pintados, vor über 2000 Jahren wurden hier Bilder in den Berg geschabt\gelegt




Süße Zitronen aus Pica





Die weitere Planung:

Morgen geht es weiter nach Santiago, zunächst mit dem Nacht-Bus nach Calama und von dort aus mit dem Flugzeug nach Santiago, wo ich Silvester feiern werde. Das ist deshalb so kompliziert, weil ich ja ursprünglich in San Pedro de Atacama sein wollte und der nächste Flughafen von dort aus Calama ist.  So ist das, wenn man früh bucht und dann seine Pläne kurzfristig ändert....

Noch komplizierter hatte es aber Simone, der Italiener, der seit 2 Jahren auf Reise ist. Er konnte sich nicht entscheiden, wo er als nächstes hin sollte und kam jeden Tag mit einem anderen Plan. Jetzt reist er nach Antofagaster und ich hoffe, er sendet mir ein Bild von dem tollen Steintor, das laut Marco dort sein soll.






Mittwoch, 20. Dezember 2017

Arequipa und wie ich beinahe einen Kondor fliegen gesehen habe

Arequipa y como casi vi un cóndor voland
Arequipa and how I almost saw a condor flying


Arequipa - Plaza de Armas

Ich kam aus zwei Gründen nach Arequipa. Erst einmal wollte ich im wahrsten Sinne des Wortes wieder runter kommen und zwar einerseits von der Höhe (Cusco 3800, Arequipa 2400 Meter), anderseits wollte ich nach den vielen Touren in Argentinien und Cusco wieder zu mir kommen und meine weitere Reise planen. Der Flug nach Cusco war der letzte vorgeplante und bezahlte Flug, ab jetzt war ich auf mich alleine gestellt...

Arequipa ist sehr schön gelegen und wird von bis zu 6000 Metern hohen Bergen umrahmt.

Blick vom Vista del mirador im Norden von Arequipa auf die Vulkane  
(Rechts der Vulkan Misti und links im Hintergrund Chachani vulcano)

Ich hatte mir für die Planung  eine Woche in der Stadt Zeit gegeben und dann für die zweite Woche eine Dreitagestour zum Colca-Canyon gebucht. Dort kann man Kondore fliegen sehen, außerdem gehört der Canyon zu einem der tiefsten Canyons der bekannten Globetrotter-Scene. Ich schreibe dies so, um nicht die mir so verhassten Superlative wie "tiefster, größter, bester" zu verwenden, außerdem weiß kein Globetrotter wie tief die Canyons in Russland sind.... Wikipedia sagt, er sei der zweittiefste der Welt....

Ich erkundete Arequipa wie folgt: Erster Tag (Montag) Free Walking Tour, danach eigene Erkundungen (z.B. Aussichtspunkte), Suche von Salsa-Kursen und Tanzgelegenheiten. Am Tage saß ich auf der Terrasse vom Hostel oder im Café und plante. Es reifte schon seit Cusco ein Gedanke in mir: Ich wollte weg von den Lonely Planet Wegen. In Cusco und Arequipa habe ich so viel Deutsch gesprochen, dass ich mich schon gar nicht mehr im Ausland wähnte. Ich meldete mich auf HelpX an, einer Plattform, auf der man Arbeit suchen kann und setzte mir in den Kopf, schon im Februar nach Costa Rica zu fliegen, um dort auf einer Farm zu arbeiten.


Iglesia de la Compañia mit reich verziertem "Indigo-Barock"

Detailaufnahme: Wer erkennt das indigene umgewandelte Wappen der Habsburger?
Die Krone wurde zu einem Federschmuck und aus den Adlerköpfen wurden Kondor-Köpfe


Dienstag Bachatakurs, Donnerstag Salsakurs, Freitag Abend dann im angesagtesten Salsa Club. Alles schien perfekt, eine Farm in Costa Rica meldete sich, und ich freute mich auf die Kondore ab Montag. Dann haute es mich am Samstag Nachmittag um, bzw. ich gab alles an Flüssigkeit, Fett und Muskeln von mir, das ich zuvor mühsam angesammelt hatte. Ich verbrachte mehr Zeit auf dem Klo als im Bett, an Essen war nicht zu denken und ich musste Montag Nacht im drei Uhr, kurz vor Abfahrt, die Colca Tour absagen und dafür vormittags einen Arzt kommen lassen.  Diagnose: Amöbenruhr. Ich als Biologe konnte mir das so richtig bildlich vorstellen (wäre ich doch bloß Ingenieur geworden 😉 ).

Statt also drei Tage den Colca Canyon auf und ab zu wandern und dabei Kondore beim Fliegen zuzuschauen, lag ich im Bett und freute mich, dass mich das nicht zu einem anderen Zeitraum außerhalb der Zivilisation mit Arzt und Labor hingehauen hat. Die Inkubationszeit beträgt zwei bis vier Wochen, also habe ich die Tierchen aus Argentinien importiert.

So hätte die Tour in den  Colca Canyon ausgesehen

(die Bilder wurden mir von meinem Zimmergenossen zur Verfügung gestellt, der die gleiche Tour gemacht hat.)





So habe ich also nicht viel zu berichten aus Arequipa, möchte aber deshalb zum Ausgleich mal zwei kleine Erlebnisse am Rande vorstellen, die einem so passieren und die im Allgemeinen Rausch der der Trip-Advisor-Orte untergehen. Alltag eben.

Wie ich ein Taxi durch die Straßen schob

Zu einem eindrücklichen Erlebnis kam es, als ich vom Busbahnhof, auf dem ich die Tour Richtung Chile buchte, ein Taxi zurück nahm. Man muss dazu sagen, dass ich zuvor hingelatscht war, aber der Gang hatte sich gelohnt, denn im Internet fand ich keine Busverbindung zur Grenze, direkt am Busbahnhof aber eine Fahrt für 30 Soles (7,50Eur für 370km)

Zurück leistete  ich mir also ein Taxi für 1,50 EUR. 500m vor dem Ziel, wir standen schon seit 10Minuten im Staus, krachte es im Getriebe und aus war es. Wer schon einmal auf den Straßen einer südamerikanischen Stadt war, weiß, dass jegliches Zögern mit einem allgemeinen Hupkonzerrt, das sich aus traditionellen Hupen, Vogelgezwitscher und einem Ton wie aus Kinderkarussels auf dem Jahrmarkt zusammen setzt, beantwortet wird. Wir also beide raus aus dem Taxi, nächste links und dann wieder rechts, bis wir einen Platz gefunden haben, an dem er parken konnte. Statt 6 Soles wollte der Taxifahrer dann nur 5 Soles haben, ich gab ihm aber statt 6 die ganzen 10 Soles (2,50), weil er ja noch die Reparatur vor sich hatte...

1 Sol sind ca. 25Cent.

Wie man Touristen  in Südamerika erkennt

Ich saß gerade an der Straße und aß fettiges Fleisch von einem Tier, dessen Name ich nicht verstanden hatte, es gab ein mexikanisches Fest (12. Dezember = Dia de nuestra Señora de Guadeloupe) mit anschließendem Feuerwerk und "Ponche" (etwas Traditionelles mit oder ohne Alkohol), da fielen mir die beiden auf. Er im Ponscho, sie mit großem Hut, eindeutig Touristen aus Europa oder USA, oder Kanada. Die Einheimischen laufen hier in der Stadt nämlich in Anzug, Krawatte oder Jeans mit chicker modischer Bluse rum. Nur die Globetrotter fallen durch bunte Leggins und typischen peruanischen Accessoirs auf. Wir könnten hier nicht eindeutiger Tourist sein, als wenn ein Peruaner in Hannover oder Dresden mit Lederhosen und Gamsbart umherläuft und denkt, er sei landestypisch angezogen.

Es war viel los am Tag der Jungfrau von Guadeloupe

Feuerwerk an einem zuvor aus Bambus? aufgebautem Gerüst. Nacheinander wurden einzelne Elemente abgefackelt. das ganze endete in einem herrlichen Funkenregen, den ich schon in Mataró erstaunlich fand.


Frohe Weihnachten, einen guten Rutsch und bis zum naechsten Blog im naechsten Jahr aus Chile






Montag, 11. Dezember 2017

Santiago de Chile und Cusco



Santiago de Chile

Cusco mit einem Pisco Sour und einem Tee von meinem Hostel aus  

Maras (Salinas)

Moray (landwirtschaftliche Versuchsanstalt der Inkas) 

Auf den Spuren der Inkas im Sacred Valley
(Temple de Sol in Ollantaytambo) 

Auf den Spuren der Inkas im Sacred Valley
(Pisac Ruins (hier durch Ralf verdeckt)) 

Vorwort

Die schöne Zeit in Argentinien wurde leider von zwei technischen worst-cases geprägt, die meine schlimmsten Alpträume wahr werden ließen: Alle meine Fotos von Brasilien und Argentinien (16GB) sind weg und mein Handy ist unreparabel kaputt.

Die Fotos habe ich dadurch verloren, dass ich alle Fotos vom Netbook auf eine kleine SD-Karte kopierte und nach 20 Bildern der Computer plötzlich beschlossen hatte, diese nicht mehr als Bild-Dateien, sondern als Systemdateien abzuspeichern. Ich muss auf Benno hoffen, dass er die Dateien wieder herstellen kann, ansonsten verbleiben nur die paar Fotos im Blog und natürlich die Erinnerungen...

Nächster Schock: Mein Handy (WIKO 2 Jahre) fuhr am Ende von Argentinien nicht mehr hoch, auf den Tag genau im November, als dieser Defekt nach dem ersten Jahr schon einmal aufgetreten war und der damals mehr als einen Monat Reparaturzeit benötigte. Ich persönlich gehe von einer einprogrammierten Selbstzerstörung der französischen Firma WIKO im November aus und rate jedem davon ab, dieses Modell beim nächsten Kauf in Erwägung zu ziehen (kennt sowieso keiner).

Zum ersten Mal merkte ich, wie wirklich abhängig ich von diesem kleinen Ding bin. Ich fühlte mich auf einmal in einem fremden Land hilflos, schutzlos und regelrecht abgeschnitten von der Welt... Das sind natürlich alles subjektive Empfindungen. Aber plötzlich konnte ich per Maps.me nicht mehr sehen wo ich bin und wie ich wo hin komme, konnte kein UBER bestellen, der tägliche Whatsapp Austausch mit Ines war nicht möglich und ich fühlte mich irgendwie verloren und auf mich alleine gestellt.

Aber wie so vieles auf dieser Reise passiert auch dieses Unglück im denkbar günstigstem Augenblick, nämlich kurz bevor ich in Santiago de Chile ankam. Dort konnte ich im höchsten Gebäude Südamerikas in einem modernen SAMSUNG-Laden das schickste Handy mit der besten Kamera kaufen, das ich je hatte und das auch noch zu einem super günstigem Angebot (Black Friday)  und ich bekam es vor Ort eingerichtet und hatte in Cesar einen neuen Freund gefunden, denn wir verbrachten den ganzen Nachmittag in dem Laden zusammen...

Jetzt mache ich also alle Fotos nur noch per Handy, erlaube Google Zugriff auf Alles und schaue mal, welches Speichermaximium Google Fotos hat.

Aber nun zu Santiago:


Jede Stadt, die ich besucht habe, hinterlässt etwas in mir. Santiago war für mich eine Woche Sonne und Sommer, in der ich mich sortieren und nach den technischen Pannen wieder  neuen Mut schöpfen konnte.

Santiago de Chile ist auf den ersten Eindruck keine typische südamerikanische Stadt, wie ich sie bisher kennen gelernt hatte. Es fehlte mir in dem Stadtteil, ich dem ich untergekommen war, das typische Chaos von den vielen kleinen Geschäften, dem Verkehr, den Straßhändlern...

Ich brauchte ein paar Tage, bis ich auch diese Stadtviertel fand. Ich konnte Carolina treffen, die ich vom Deutsch-Spanisch Tandem aus Dresden her kannte und ich konnte endlich wieder cubanischen Salsa tanzen. Das traf sich gleich in den ersten Tagen. Ich meldete mich zu einem Rueda Kurs am Sonntag an und bekam einen ganzen Tag Salsa-Frühjahrsfest auf der Straße mit Live Band mit. Im Januar werde ich Santiago de Chile wieder sehen.


Höhenkrank in Cusco.

Nonstop ging es per Flug von Santiago über Lima nach Cusco. Dort angekommen, freute ich mich über den Sunset-Ausblick meines Hostels und die bunte Stadt. Für den nächsten Tag (Samstag) stand natürlich eine Free Walking Tour an, dort riss es mich allerdings gleich am Anfang völlig von den Beinen. Ich hatte schon vorher etwas über die Höhenkrankheit gelesen und mich gefreut, dass es mich nicht erwischt hat als ich in Cusco ankam. Mir wurde plötzlich hundeübel und es ging gar nichts mehr. Ich verbrachte diesen Tag vollständig im Bett und konnte dann am Sonntag wenigstens die Free walking Tour mitmachen und den Rest des Tages wieder im Bett verbringen.


Cusco war zu Zeiten der Inkas das Herz oder der Bauchnabel ihres Reiches (je nach Tourbegleiter). Das origanle Quecha-Wort konnten die Spanier nicht aussprechen, daher nannten sie die Stadt Cusco, zerstörten alle Inka-Tempel und bauten auf deren Grundmauern spanische Kirchen.
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Cusco selbst ist eine sehr schöne Stadt aber anstrengend, denn man kann sich nichts in Ruhe anschauen oder einfach nur bummeln. Permanent wird man belagert mit Massagen, Schuhputzern, Bildern, Lama-Pullovern und all den schönen Sachen, die die Anden ausmachen und die so typisch für Peru und die ganze Region sind. An jeder Ecke sitzen bunte Frauen mit bunten Lamas, stehen Inka-Krieger vor Inka-Mauern und laufen Leute mit allen möglichen Souvenirs rum. Ich habe mittlerweile einen Schleichweg zum zentralen Platz gefunden, an dem ich keine Massagen, Fotos oder Souvenirs angeboten bekomme...

Man wohnt einfach innerhalb von Disney-Land Peru. Es gibt über 1000! (in Worten tausend) Touristik-Unternehmen, die täglich Touren anbieten. Ich habe davon mehrere gebucht (s.o). (Maras+Moray, Sacred Valley, Machu Pichu und bunte Berge). Es gibt so vieles zu den einzelnen Orten zu erzählen, das möchte ich später persönlich  nachholen.

Ausgestattet mit neuen roten Blutkörperchern ging ich ab Montag den Touri-Modus über und sah:

1. Moray (landwirtschaftliche Versuchsstätte der Inkas)


2. Maras (Andensalz)

3. Vor- Inkastadt bei Pisac

4. Templo de sol in der Inkastadt Ollantaytambo


5. Machu Pichu


6. Bunte Berge (Cordillera Del Arcoiris Palcoyo)

... und noch einiges mehr.

Ich wünsche Allen eine fröhliche Weihnachtszeit



Sonntag, 19. November 2017

Argentinien

Argentinien;
- Cordoba
- Salta
- Cafayate
-
Humahuaca am Mirador Hornocal (14 Colores)

Cordoba/Cabalango

Salta von oben

Las Salinas bei Jujuy

Cafayate/Rio Colorado/7 Cascadas
(Es gab beim Sprung Abzüge in der B-Note)
Ankunft in Cordoba

Ich kam mitten in der Nacht (02:30 Uhr) in Argentinien (Cordoba) an. Wie immer, wenn ich neu in einer Stadt (und diesmal sogar Land bin), gehe ich auf Nummer "Doppelt und Dreifach Sicher" und nehme ein Taxi vom Flughafen zum Hostel. In Brasilien habe ich zum Schluss alles mit Metro oder UBER gelöst, aber die paar Euro sind es mir wert, v.a. wenn ich mitten in der Nacht irgendwo ankomme. Ich konnte den Rest der Nacht dann auf dem Sofa des Hostels verbringen und fühlte mich am Morgen einigermaßen ausgeruht. Den ersten Tag in einer neuen Stadt verbringe ich mit Sightseeing und Organisatorischem, d.h. Geld besorgen, Pre-Paid Sim-Card für das Land installieren und checken, wo die sich nächste Wäscherei und der nächste Supermarkt befindet. Das Installieren der SIM Card verbrauchte dann auch noch den kommenden Tag, weil meine Verbindung zu Google-Play-Dienste verloren ging. Wer jetzt denkt, das braucht man nicht, weit gefehlt. Ohne diese Verbindung läuft so gut wie keine App mehr. Ausweg: Das Handy auf Werkzustand zurücksetzen. Das bedeutet: Alles ist weg, so dachte ich zumindest, weshalb ich eine komplette Sicherung vorgenommen habe. Aber google weiß alles, und so war nach Neuinstallation fast alles wieder da. Nur die SMS und Notizen sind weg, verschmerzbar. Aber auch das ist Reisen: Während draußen die schönen Tage vorüberziehen, sitzt man beim Anbieter (hier Claro) und versucht mit Spanisch A1-Niveau technische Probleme zu lösen.

Cordoba - Zentraler Platz mit Kirche
Halbes Haus nach Streitigkeiten zwischen Brüdern
 Moderne Architektur

Aber nun zu Cordoba: Man nennt sie "El Doctor", weil es hier so viele Studenten/Innen gibt. Es ist die zweitgrößte Stadt und sie liegt in der Mitte von Argentinien. Ich bin nicht nach Buenos Aires geflogen, weil mir diese Stadt zu groß, zu laut, zu dreckig und zu kriminell ist (genau das Gleiche hatte ich übrigens auch von Rio erzählt). Ich wollte in der Planung nach Brasilia nicht wieder in eine große Stadt, sondern in die Natur und in der Nähe von Cordoba liegt Salta (nur 800 km entfernt) und dort gibt es bunte Berge, die wollte ich unbedingt sehen. Für Cordoba hatte ich mir eine Woche gegeben. Eine Tagestour brachte mich nach Cabalango, ein kleiner Ort in den Bergen mit einem schönen Bad in einem Fluss, den ich so schön fand, dass ich noch zweimal hingefahren bin (Dauer eine Stunde, Kosten 7 EUR im Bus für Hin-und Rückfahrt). Man liegt dort auf einem Stein im Fluss und hört keine Autos, kein Brummen, nur das Plätschern des Wassers und das Schreien der Vögel (bei einigen Vogelarten kann man wirklich nicht von Singen sprechen), herrlich.

Flussbad in Cabalango
 Wasserfälle
 Natürliche Whirlpools
An jeder Ecke schön

Eine gebuchte Tour zu einem Canyon, in dem man auch Kondore sehen kann, wurde am Vortag abgesagt. Ärgerlich war es für mich, weil ich extra wegen dieser Tour meinen Aufenthalt in Cordoba um drei Tage verlängert hatte :-(. Also noch einmal Stadt. Vorteil: Ich konnte am BBQ im Hostel teilnehmen. Ein argentinisches BBQ ist nicht mit dem deutschen Grillen zu vergleichen. Es werden halbe Rinder in die Grilltonne geworfen! Nichts für Vegetarier. Einge Angestellten im Hostel arbeiten tagsüber als Jongleure an den Straßenkreuzungen, weil es in Argentinien keinen  Mindestlohn gibt. Von 8,50 EUR sind die meisten Angestellten in Restaurants, etc. sehr weit entfernt.
Fazit: Cordoba war sehr schön, in Erinnerung bleiben mir das BBQ im Hostel, Cabalango und ein lauschiges Städtchen als Ausgangspunkt für den Nordosten von Argentinien

Assado
ausgelassene Fröhlichkeit
 Lauter satte Mägen

Salta:

Salta hat nichts mit Salz zu tun, obwohl es hier in der Nähe die Salzwüste bei Jujuy gibt. Der Name kommt aus dem Chuecha der Inka "Salcha", was "schönes Tal" bedeutet. Da die Spanier aber nichts Guturales aussprechen können (das merkt man z.B. an meinem Namen "Ralf", der eher wie ein Hundegebäll klingt, wenn ein Brasilianer oder Argentinier ihn auszusprechen versucht), haben sie einfach ein "l" eingebaut, so sagt es zumindest der Stadtführer der Free Walking Tour in Salta.
Ich bin hier in einem Hostel mit Swimming Pool und eigenem Bier. Am ersten Tag das gleiche Spiel: Sightseeing, Bank, Wäscherei, Supermarkt. Am zweiten Tag Free Walking Tour, Museum 1 und Besteigung des Haus-Berges (womit ich 10 EUR für die Seilbahn gespart habe und noch einige Pfund abgenommen).

Frühling in Salta
 Zentraler Platz mit Basilika (hier war schon der Papst)
 Kirche mit dem höchsten Kirchturm Argentiniens/Südamerikas
(Weil er neben der Kirche steht)

Die gebuchten Touren haben sich wirklich gelohnt.
Tour 1: Humahuaca mit Mirador Hornocal (14 Colores) und Purmamarca (7 Colores).
Tour 2: Las Salinas Grandes

Was soll ich sagen: Ein Naturwunder! Bunte Berge an denen man sich nicht sattsehen kann und die einem GB an Speicherplatz wegfressen.

Hornacol 14 Colores
 Purmamarca, 7 Colores
 Purmamarca, Las Colores

Nüchtern betrachtet war alles mal ein riesiger See, die Sedimente wurden gehoben, gefaltet, teilweise gekippt und der Erosion ausgesetzt. Das grün stammt von einem hohen Kupferanteil in Verbindung mit Sauerstoff, das Gelb vom Schwefel, das Rot vom Onyx und die ganze Farbpalette dazwischen von etlichen Mineralien. Wer noch kein Geologe ist, wird es hier bestimmt werden. Allein die Landschaft auch ohne die Farben ist grandios. Wer auf über 4000 Metern Höhe Kokablätter kauend in die Landschaft schaut, der bekommt ein Gefühl von Weite und dabei habe ich gerade mal an den Hohen Bergen gekratzt. Ich freue mich auf mehr Anden.

Das Schönste an der Salzwüste war, dass ich endlich meiner Liebsten Ines ganz nah sein konnte...


Cafayate:

Auf dem Rückweg nach Cordoba machte ich einen Umweg über Cafayate. Cafayate  liegt mitten in den Valles Calchaquíes im Südwesten der Provinz auf einer Höhe von 1.683 Metern. Von Maria wusste ich schon, dass der Weg das Ziel ist und tatsächlich, die Fahrt durch die Valleys sind beeindruckend. Der höchste Gipfel ist der "Cumbre del Libertador General San Martin" mit einer Höhe von 6.380 m.

Valles Calchaquíes
 Mountainbike-Tour (runter ist leichter als hoch)
 Blick von der höchsten Bodega auf das Tal
 Der 5. Wasserfall von 7
 Total verstiegen, wie man sieht, geht auf dem anderen Berg der Weg weiter...

Hier wird Wein angebaut und es gibt unzählige Bodegas. Mein erstes Ziel war aber nicht der Alkohol sondern die Natur. In der Nähe gibt es eine Wandertour zu den 7 Cascadas. Was wie ein gemütlicher Spaziergang klang, entpuppte sich als eine halsbrecherische Hiking-Tour, an deren Ende ich dann doch der Pacha Mama dankte, dass sie mich wieder hatte. Ich lehnte einen Führer kategorisch ab, und machte mich mit Miriam (Eine Professorin aus Buenos Aires) und Jaz (ein Inder aus London) auf die Tour. Es hängte sich dann aber doch ein Guide an unsere Füße, wahrscheinlich hatte sich Miriam überreden lassen. Zum Glück, denn Miriam machte nach einem Drittel des Weges schlapp und konnte mit dem Guide unbeschadet zurückgehen. Jaz und ich machten los. An der 5. Kaskade dann verstiegen wir uns. Wir kletterten einen Berg hoch um dann oben zu sehen, dass der eigentliche Weg am anderen Berg ist. Also wieder abwärts. Leider fanden wir den Eingang zum Weg nicht, so dass wir wieder den gleichen Weg zurück gingen. Im Nachhinein waren Jaz und ich ganz schön unvorsichtig, was da alles hätte passieren können... 

Und weil Cafayate so schön war, verlängerte ich noch drei Tage.

Weinanbau in 1700 m Höhe
 Mein Hostel in Cafayate
 Argentinischer Samba

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Nachtrag:

Weil das Yoga am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro so schön war, hier als Nachtrag zum letzten Blog noch einige Fotos vom Yoga, die mich in der Zwischenzeit erreicht hatten:

Yoga/Einstimmung am Strand von Ipanema
 Leider verstand ich die Anleitungen nicht immer genau :-)
 Yoga Gruppe